Die Nationalbank erwartet für 2014 nur ein Wachstum von 0,9 Prozent. Eine weitere Verschlechterung schließt OeNB-Chef Nowotny nicht aus.
Alpbach/Wien. Die gute Nachricht schickt Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny vorweg: „Wir sind nicht in einer Rezession." Heißt: Es herrscht Wirtschaftswachstum in Österreich. Das wird aber leider immer schwächer. So prognostizierte die OeNB im Jänner ein Wachstum von 1,6 Prozent für 2014. Am Donnerstagabend senkte sie diese Prognose aber drastisch: auf nur noch 0,9 Prozent.
Und: „Ich würde nicht ausschließen, dass es sogar noch geringere Zahlen sein werden", so Nowotny. Denn die Zahlen für Quartal drei und vier sind natürlich weiterhin Schätzungen. Für Quartal drei geht die OeNB von einem Plus von 0,2 Prozent aus, für Quartal vier von plus 0,3 Prozent. Diese revidierten Zahlen seien aber vor dem Hintergrund der gesamteuropäischen Entwicklung zu betrachten. Im Vergleich mit den anderen Staaten in der Eurozone, die noch das Top-Rating AAA haben - „und so viele Triple-A-Staaten gibt es nicht mehr" - stünde Österreich noch gut da, so Nowotny: „Beim Wachstum sind wir die besten. Bei der Schuldenquote sind wir zwar eher im oberen Bereich aber bei der Arbeitslosigkeit deutlich die besten."
Privater Konsum schwach
Im zweiten Quartal (und das ist keine Prognose, sondern Fakt) ist die Wirtschaft nur um 0,2 Prozent gewachsen. Gründe seien laut OeNB eine sehr schwache Entwicklung des privaten Konsums (plus 0,1 Prozent) und die rückläufigen Investitionen. Gerade der private Konsum war aber zuletzt sehr wichtig. Er „stützt seit fast zwei Jahren die Konjunktur", so die OeNB. Auch die Exportdynamik nehme ab und sei nur noch „verhalten".
Auch für die öffentlichen Finanzen hat die Nationalbank keine guten Nachrichten. Sie erwartet für 2014 ein Budgetdefizit von 2,5 Prozent nach 1,5 Prozent im Vorjahr. Allerdings würde das Defizit ohne die zusätzlichen Bankenhilfen heuer nur bei 1,1 Prozent liegen. Ein anderer Grund für die starke Verschlechterung des Budgetsaldos sei der Wegfall der Mobilfunklizenz-Einnahmen und die schwache Konjunktur. (jil)