Sports Direct: Hosen für Mitarbeiter doch mit Taschen

APA/HELMUT FOHRINGER
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Der Betriebsrat des britischen Diskonters spricht von einem ersten Erfolg im Disput mit der Geschäftsführung. Dennoch ist aber noch einiges zu klären.

Die Fronten in der Auseinandersetzung zwischen dem österreichischen Zentralbetriebsrat der britischen Sporthandelskette Sports Direct (früher Eybl/Sports Experts) und dem Management sind aufgeweicht. Im Clinch des Betriebsrates mit dem Management ist es zu einem ersten Einlenken der Österreich-Geschäftsführung im Zusammenhang mit der Geschäftskleidung für die Mitarbeiter gekommen.

"Wir konnten einen ersten Erfolg erzielen. Die Firmenleitung hat uns wissen lassen, dass es für Mitarbeiter keine Hosen ohne Taschen geben wird", sagte Zentralbetriebsrätin Claudia Swoboda am Mittwoch. Für die Beschäftigten würden Polo-Shirts und Sweater zur Verfügung gestellt, wobei sie selber entscheiden dürfen, ob sie die Dienstbekleidung tragen wollen oder nicht. Außerdem sei von der Geschäftsführung zugesichert worden, dass es keine Taschenkontrollen geben wird.

Regelung sorgte für Wirbel

Die geplante neue Kleiderordnung von Sports Direct hatte vor rund zwei Wochen für viel Wirbel gesorgt. Die Briten wollten Managerhosen und Mitarbeiterhosen einführen, mit dem Unterschied, dass Hosen für Manager Taschen haben dürfen, Hosen für Mitarbeiter nicht. Der Betriebsrat war empört, denn damit würden Beschäftigte unter den Generalverdacht gestellt, sie würden stehlen, wurde argumentiert.

Betriebsrätin Swoboda zeigte sich zuversichtlich, dass der Betriebsrat mit dem Management in einen Dialog treten werde, zumal es noch viele andere Punkte zu klären gebe. "Dass nicht alles sofort aufgearbeitet werden kann, ist verständlich", räumte sie ein. Die Situation sei zwar schwierig, aber nicht aussichtslos, sagte die Betriebsrätin.

Weiterhin Unklarheit bei Sozialplänen

Ein neuer Gesprächstermin zwischen Arbeitnehmervertretern und der Geschäftsführung steht noch nicht fest. Zwar wurde einer für den 9. Dezember fixiert, der Betriebsrat hat aber bereits klar gemacht, dass ihm das zu spät ist.

Offen ist weiter die Frage, ob es für die Beschäftigten Sozialpläne geben wird. "Das werden wir weiter verhandeln müssen", so Swoboda. Sports Direct hat im Vorjahr zwei Filialen zugemacht, auch heuer sollen zwei Standorte schließen. Die betroffenen Mitarbeiter der Filialen wurden bzw. werden zwar nicht gekündigt, jedoch auf andere Standorte aufgeteilt, womit Verschlechterungen einhergehen können. Dafür fordert der Betriebsrat Sozialpläne. Sports Direct hält dem entgegen, dass niemand gekündigt wird und Sozialpläne daher nicht notwendig seien.

Weiter im Unklaren bleibt auch die geplante wirtschaftliche Strategie von Sports Direct in Österreich. Swoboda hofft, darüber beim nächsten Treffen mit der Geschäftsführung mehr zu erfahren.

(APA)

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