Arbeitgeber vor Metaller-Lohnrunde: "Uns geht es schlecht"

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Diese Ansage macht Proyer von der GPA "fassungslos" angesichts der Ausschüttungen an Eigentümer von etwa zwei Milliarden Euro. 2000 Arbeitsplätze sind in der Branche verloren gegangen.

Die erste Herbstlohnrunde steht an und der Gesprächston zwischen den Gruppen wird zusehends rauer. Am kommende Donnerstag läuten die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA mit der Forderungsübergabe an die Metaller-Fachverbände die Herbstlohnrunde ein. Der größte Verband, die Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), hat heute schon mal ein düsteres Bild der Branche gezeichnet. "Uns geht es schlecht", so Verbandsobmann Christian Knill, der das "Ende des Produktionsstandortes" herauf beschwörte.

Das wiederum macht GPA-Chefverhandler Karl Proyer "fassungslos", dies grenze ja schon an ein "Standortbashing". In den vergangenen Jahren hätten die Konzerne jährlich rund zwei Mrd. Euro an die Eigentümer ausgeschüttet, so schlecht könne die Lage also nicht sein.

3,7 Prozent Auftragsrückgänge

Knill wiederum verweist auf Konjunkturdaten der Statistik Austria für den Industriesektor. Bei den Auftragseingängen habe es heuer inflationsbereinigt einen Rückgang von 3,7 Prozent gegeben. "Die Kennzahlen zeigen alle nach unten. Wir haben eine Strukturproblem und immer mehr Lecks in unserem Industrieschiff", sagte Knill am Montag vor Journalisten. Dies wirke sich mittlerweile schon auf die Zahl der Mitarbeiter aus, rund 2000 der 120.000 Arbeitsplätze seien seit dem Vorjahr verloren gegangen. Derzeit würden zehn Anträge für Kurzarbeit vorliegen. Sorgen bereitet Knill auch die Ukraine-Krise, denn Russland sei der fünftgrößte Exportmarkt für die Branche.

Knill forderte die Gewerkschaften zu einem Schulterschluss auf und mahnte einen "moderaten" Abschluss bei den Kollektivvertragsverhandlungen ein. "Der Anstieg der Arbeitskosten um 12 Prozent seit dem Jahr 2008 ist eine der größten Baustellen", betonte Knill. Bei der Arbeitszeitflexibilisierung sei man bisher noch zu keiner Einigung mit den Gewerkschaften gekommen, hier hofft Knill auf einen Durchbruch nach den Lohnverhandlungen.

(APA)

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