GPA kritisiert Handel: Kaum eine Firma zahlt Teilzeitzuschlag

GPA-Vize Karl Proyer
GPA-Vize Karl ProyerAPA/GEORG HOCHMUTH
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Durch gefinkeltes Controlling entgehen den Teilzeitbeschäftigten zwischen 75 und 150 Mio. Euro jährlich, sagte GPA-Vize Karl Proyer.

Die Gewerkschaft erhöht den Druck auf die Arbeitgeber. Dass den Beschäftigten im Handel zwischen 75 und 150 Mio. Euro entgehen, weil kaum Teilzeitzuschläge bezahlt werden, will GPA-Vize Karl Proyer nicht länger hinnehmen. Die Gewerkschaft will den Firmen in diesem Punkt künftig genauer auf die Finger schauen. Sie kann dazu die Gebietskrankenkasse einschalten, was den "Beschäftigten zwar nicht mehr Geld bringt, aber den Druck auf die Arbeitgeber erhöht", so Proyer. Eine andere Möglichkeit wäre eine UWG-Klage - also wegen unlauteren Wettbewerbs.

Jobangst nimmt zu

Nach dem Gesetz müsste einem Teilzeitbeschäftigten, der vertraglich 25 Stunden pro Woche arbeitet, bereits die 26. Stunde mit einem Zuschlag von 25 Prozent des Bruttogehalts abgegolten werden - außer die Person arbeitet in einer späteren Woche nur 24 Stunden, um die zusätzliche Stunde wieder auszugleichen. "Das wäre der legale Weg. Meist wird aber durch gefinkeltes Controlling rückwirkend die Kernvereinbarung geändert", so Proyer.

Verglichen mit anderen Ländern sei die Verzichtslogik in Österreich enorm. "Die Jobangst nimmt zu und viele Beschäftigten glauben ihrem Arbeitgeber mehr als anderen und fordern darum ihre Rechte nicht ein", meinte Proyer.

"Ordentliche Lohnerhöhung"

Für die anstehenden Herbstlohnrunden fordert die Gewerkschaft der Privatangestellten einen deutlichen Zuwachs in den Börseln der Arbeitnehmer. "Es muss Platz sein für eine ordentliche Lohnerhöhung", sagte GPA-Chef Wolfgan Katzian. Traditionellerweise wird von der Gewerkschaft vor Beginn der Gespräche keine Zahl für die angepeilte Lohnerhöhung genannt.

Die Gewerkschaft will auch die Beschäftigungsentwicklung im Auge behalten: "Wir werden allen Arbeitszeitmodellen, die für eine geringere Beschäftigung sorgen, eine Absage erteilen", sagte der gpa-djp-Chef.

Die GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) ist auch für den Handel zuständig, wo im Vorjahr für zwei Jahre abgeschlossen wurde und daher heuer keine Lohnrunde stattfindet. Im Handel steigt das Mindestgrundgehalt am 1. Jänner 2015 auf 1500 Euro.

(APA)

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