Gasversorger kündigen Preissteigerungen an

(c) AP (Daniel Roland)
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Spätestens nach den Wahlen am 28. September erwarten die Österreicher höhere Gasrechnungen.

WIEN (go/hue/APA). Die österreichischen Gasversorger werden im Herbst, spätestens nach der Nationalratswahl am 28. September, ihre Preise stark erhöhen. Bei einem Rundruf der Austria Presseagentur am Donnerstag schloss nur die Kärntner Kelag aus, den Verbraucherpreis anheben zu wollen. Das sei „kein Thema“.

Hingegen kündigte die Linz AG an, die Kunden müssten sich auf einen Anstieg ihrer Rechnungen um einen „zweistelligen Prozentsatz“ gefasst machen. Die Erdgas Oberösterreich teilte mit, eine Anhebung der Tarife könne ganz kurzfristig erfolgen. Der börsenotierte, aber vom Land Niederösterreich kontrollierte Versorger EVN wird ebenfalls die Preise anheben. „Bei Gas wird es eine starke Erhöhung geben müssen, aber auch bei Strom gibt es deutlichen Anpassungsbedarf“, sagte EVN-Vorstandschef Burkhard Hofer zur Nachrichtenagentur Reuters. Die Energie Steiermark AG wird ihr Gas ebenfalls verteuern, gab aber nicht an, wann und wie stark.

Grüne für härteren Wettbewerb

Auch die Wiener werden ab Herbst höchstwahrscheinlich mehr fürs Gas berappen müssen, auch wenn die Wien Energie noch abzuwiegeln versucht. „Wir beobachten alle Märkte. Derzeit ist noch keine Entscheidung getroffen worden“, hieß es.

Die „Presse“ hatte am Donnerstag berichtet, dass aufgrund der Verdoppelung des Ölpreises im Verlauf des letzten Jahres auch der Gaspreis stark anziehen werde. Laut der staatlichen Energiemarkt-Behörde E-Control müssten die Österreicher damit rechnen, dass ihre Gesamtrechnung inklusive Steuern und Abgaben um bis zu 30 Prozent steigt.

Diesen Schritt werden die Energieversorger aber erst nach der Wahl setzen. Sie stehen nämlich allesamt unter Kontrolle der Bundesländer und würden den Oppositionsparteien im jeweiligen Land Munition im Wahlkampf liefern.

Die Grünen forderten am Donnerstag das Aufbrechen der „immer noch monopolartigen Strukturen der Gasmärkte. Eine Entflechtung der Eigentumsverhältnisse bei Netz und Angebot würde zu mehr Wettbewerb führen und die Preise sinken lassen“, teilte die stellvertretende Grünen-Chefin Eva Glawischnig mit.

AK contra Bartenstein

Bezüglich der starken Verteuerung der Lebensmittel wies die Arbeiterkammer (AK) den Vorwurf von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) zurück, sie fordere geregelte Höchstpreise. Diese seien nur das äußerste Mittel.

Die AK fordert aber ein Verbot für mehrmalige Preisänderungen an einem Tag. Preise für Lebensmittel und Treibstoff dürften nur im Zwei-Tages-Rhythmus erhöht werden – sinken sollten sie aber sofort.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2008)

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