UBS: "Keine Offshore-Leistungen mehr für US-Kunden"

(c) EPA (Walter Bieri)
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Die Schweizer Bank hat sich vor einem Ausschuss des US-Senats für Fehlverhalten entschuldigt. UBS steht unter dem Verdacht, Steuerhinterziehung in den USA unterstützt zu haben.

Vor einem Ausschuss des US-Senats kündigte die Schweizer Großbank UBS an, künftig auf Offshore-Banking für US-Bürger zu verzichten. Der Ausschuss hatte die UBS wie auch die Liechtensteiner LGT-Bank als Helfer der Steuerflucht angeprangert.

"UBS bietet keine Offshore-Leistungen mehr an"

Vor dem Senats-Ausschuss erschienen am Donnerstag Martin Liechti, Chef des US-Vermögensverwaltungsgeschäfts, und Mark Branson, Finanzchef der UBS-Vermögensverwaltung. Liechti verweigerte die Aussage. Branson gab hingegen ein aufsehenerregendes Statement ab. Er entschuldigte sich im Namen der UBS und gelobte Besserung: "Die UBS wird keine Offshore-Bankleistungen mehr für US-Kunden aus der Schweiz heraus anbieten."

2001 war die UBS mit den US-Steuerbehörden ein Abkommen eingegangen, das die steuerliche Regelung von US-Kunden regelte. Gemäß einem Geständnis von Ex-UBS-Berater Bradley Birkenfeld verstieß die Bank gegen Sinn und Geist des Abkommens. "Unsere Kontrollen waren nicht gut genug", sagte Branson, "Wir haben disziplinarische Maßnahmen vorgenommen."

Branson versprach, dass die UBS eine seit letztem Dezember laufende interne Untersuchung fortsetzen würde. Er bestätigte, dass die Bank rund 19.000 US-Kunden betreue, die kein sogenanntes W9-Formular ausgefüllt haben. Mit diesem Formular erlauben Kunden der Bank, ihre Bankbeziehung gegenüber den Steuerbehörden offenzulegen.

»Wir sind entschlossen, mit einem Schweizer Mysterium zu brechen.«

Vorsitzender des Ausschusses, Carl Levin

Der Senats-Ausschuss hatte in einem Bericht über Steuerparadiese die UBS und auch die liechtensteinische Fürsten-Bank LGT beschuldigt, Steuerhinterziehung in den USA unterstützt zu haben. Demnach gehen dem Land jährlich rund 100 Milliarden Dollar (63,1 Mrd. Euro) dadurch verloren.

"Wir sind entschlossen, mit einem Schweizer Mysterium zu brechen", sagte der demokratische Senator und Vorsitzende des Ausschusses, Carl Levin, mit Blick auf das Schweizer Bankgeheimnis. Dieses habe der Schweiz zu lange erlaubt, ein Platz zu sein, an dem man etwas verstecken kann. Das Bankgeheimnis verleite zur Steuerflucht.

"UBS hoffentlich Vorbild für andere Banken"

Nach den Aussagen Bransons dankte Levin der UBS für ihre uneingeschränkte Entschuldigung und ihre Korrekturmaßnahmen. "Das neue Verhalten der UBS wird hoffentlich zum Vorbild für andere Banken", sagte Levin. Die LGT hatte vor dem Hearing die Vorwürfe des US-Senats bestritten und es abgelehnt, sich den Fragen der Senatoren zu stellen.

Neben politischem Druck droht der UBS wegen Vorwürfen der Steuerhinterziehung auch juristisches Ungemach. Ein Gericht in Miami (Florida) hatte Anfang Monats entschieden, dass die UBS Daten verdächtiger Kunden an die US-Steuerbehörde herausgeben muss. Nun sind die US-Steuerfahnder offiziell an die Schweiz herangetreten, um Unterstützung in den Ermittlungen zu erhalten, wie das Finanzministerium in Bern bestätigte.

(Ag.)

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