Benzin: Wo "Normal" draufsteht, ist oft "Super" drin

(c) AP (UWE LEIN)
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Der ÖAMTC hat österreichweit die Oktanzahl von als "Normal" verkauftem Benzin ermittelt: Alle Proben wiesen über 95 Oktan ROZ auf, sind also "Superbenzin".

"Hier ist Ihre Normalbenzin-Tankstelle". Damit werben die OMV-Tankstellen in letzter Zeit. Der ÖAMTC könnte diese Werbebotschaft nun als nicht ganz korrekt enttarnt haben. Denn der Automobilclub hat österreichweit Normalbenzin-Proben gezogen. Diese wurden von einem dafür qualifizierten Labor auf ihre Oktanzahl untersucht.

Das Ergebnis - alle Proben weisen Oktanwerte über 95 ROZ auf. "Für den Konsumenten bedeutet das: Wenn Normal (91 Oktan) drauf steht, ist vermutlich Super (95 Oktan) drinnen", sagt der Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung Mario Rohracher.

Unterschied Normal - Superbenzin

Der wesentliche Unterschied ist die Oktanzahl. Diese bestimmt die "Klopffestigkeit": Je niedriger sie ist, desto eher kommt es zu Fehlzündungen - der Kraftstoff explodiert zu früh im Motor. Das nützt den Motor stark ab und kostet Leistung. Normalbenzin (91 Oktan) ist so klopffest wie eine Mischung aus 91 Prozent Isooktan (C8H18) und fünf Prozent Benzin (n-Heptan, C7H16). Superbenzin ist daher hochwertiger und in der Herstellung teurer.

Die Mineralölkonzerne räumen in ihren Stellungnahmen an den ÖAMTC zwar ein, dass die Treibstoffe Werte aufweisen können, die über den Anforderungen der Norm liegen. Eine Garantie, dass nur mehr 95 Oktan aus den Normal-Zapfsäulen kommt, gibt es aber nicht. Außerdem blieben die Unterschiede bei den Additiven, also den markenspezifischen Kraftstoffzusätzen, bestehen, heißt es in den Antworten.

Bald passen sich die Motoren an

Autofahrer, deren Motoren Super vorschreiben, brauchen nach einer Tankfüllung mit einem geringeren Oktanwert allerdings keine allzu große Sorge haben. "Volumensmodelle haben spätestens ab dem Baujahr 2000 einen Klopfsensor. Der sorgt dafür, dass sich der Motor selbstständig auf die getankte Oktanzahl einstellt", erklärt Rohracher.

(Red.)

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