Magna Steyr streicht 600 Stellen in Graz

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MAGNAAPA (Magna Steyr)
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Von der Streichung sind sowohl Stammarbeiter als auch Leiharbeiter betroffen. Grund für den Abbau sind rückläufige Stückzahlen. Für die Jahre 2009 und 2010 gibt es aber neue Aufträge.

Beim Autozulieferer Magna Steyr in Graz werden Summe 600 Stellen gestrichen. 350 Jobs werden im Bereich der Stammarbeiter gestrichen. Auch bei den Leiharbeitern soll es "Rückstellungen zu deren Firmen" im Ausmaß von 250 Beschäftigten geben, so ein Magna-Sprecher. Dies sei aufgrund der rückläufigen Stückzahlen absehbar gewesen, hieß es bei Magna.

Allerdings habe man mit 2009/2010 vier neue Aufträge von Porsche (Boxster bzw. Cayman), Aston Martin und Peugeot in der Tasche. Zudem könnten rund 200 Ingenieursstellen in der Entwicklung sofort besetzt werden.

Land: 490.000 Euro für Arbeitsstiftung

Das Land Steiermark wird rund 490.000 Euro für eine sogenannte Automotivstiftung bereitstellen, die speziell den vor der Kündigung stehenden Mitarbeitern von Magna Steyr in Graz zugutekommen soll.

Im Gegenzug könnte man im "sehr stark arbeitenden Engineering per sofort" rund 200 Personen mit entsprechender Qualifikation wie HTL, FH oder TU aufnehmen, so das Unternehmen. Hinsichtlich Arbeitsstiftung werde man sich an die bereits bestehende "Wirtschaftsoffensive" in der Weststeiermark anhängen. Dabei könnte eine Verweil- bzw. Qualifizierungsdauer von bis zu vier Jahren zum Tragen kommen. Die Leiharbeiter würden laufend zu ihren Firmen zurückgestellt, beim Stammpersonal werde der Schwerpunkt im Herbst bei September und Oktober liegen, hieß es laut Magna.

Die Jahresstückzahl in Graz habe im Jahr 2007 rund 199.000 Fahrzeuge erreicht, heuer dürften es wieder so viele sein, sagte Magna Europa-Sprecher Daniel Witzani. Das könne man allerdings erst mit Jahresende sicher sagen. Die Zahl der Schichten im Werk werde von drei auf zwei verringert.

Neue Aufträge für Graz gesichert

Derzeit werden in Graz der BMW X3 (dessen Produktion in der Steiermark läuft 2010 aus), die Jeep-Modelle Grand Cherokee und Commander, die Mercedes G-Klasse, der Chrysler 300 C sowie das Saab Cabrio 9-3 gebaut. Neben den gesicherten neuen Aufträgen von Aston Martin, Porsche und Peugeot dürfte der Geländewagen Colorado von Mini so gut wie sicher in Graz gebaut werden.

Politik kritsiert Kündigungen

Kritik an den Kündigungen kam am Dienstag von KPÖ, FPÖ und Grünen. Der steirische KPÖ-Spitzenkandidat Manfred Eber erklärte: "Frank Stronach ist kein guter Onkel, sondern ein beinharter Kapitalist. Der Personalabbau bei Magna-Steyr in Graz muss ein Alarmsignal für die Politiker von ÖVP und SPÖ sein. Jetzt rächt sich die Auslieferung des traditionsreichen Puch-Werkes in Graz, das jahrzehntelang in öffentlichem Eigentum gestanden war." Der Gedanke des öffentlichen Eigentums müsse wieder in die Debatte eingebracht werden.

FPÖ-Abgeordneter Wolfgang Zanger meinte, die geplanten Kündigungen müssten ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein auf den Plan rufen. Es stelle sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Gegengeschäfte durch die Beschaffung der Eurofighter. "Die ÖVP hat ja immer behauptet, dass dadurch Hunderte heimische Arbeitsplätze bei Magna geschaffen worden seien und gesichert wären", so Zanger. Ins gleiche Horn stieß Grünen-Landessprecher und -Abgeordneter Werner Kogler: "Bartensteins Gegengeschäfte sind Schall und Rauch, die Beschäftigten dürfen nicht zu Opfern einer falschen ÖVP-Politik werden". Kogler sah sich in der Annahme bestätigt, dass die "sogenannten Eurofighter-Gegengeschäfte reine ÖVP-Propaganda sind"

(APA)

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