Umdasch: Ein Konzern, auf den die ganze Welt baut

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Manager Reinhold Süßenbacher hat die nieder-österreichische Umdasch zu einem Welt-Konzern gemacht.

Österreich ist bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 dabei. Wirtschaftlich jedenfalls: Die Umdasch-Gruppe mit Sitz in Amstetten liefert die Beton-Schalungstechnik für den Bau des Stadions in Kapstadt.

Das ist nur eines von zahllosen Prestigeprojekten, die die Umdasch-Tochter Doka in den vergangenen Jahren an Land ziehen konnte. Denn mittlerweile hat es sich herumgesprochen: Den Österreichern ist kein Projekt zu kompliziert. Der weltweit höchste Wolkenkratzer in Dubai entsteht gerade mit Amstettener Know how. Die längste Schrägseilbrücke in Südost-Asien ebenso. In der Türkei wird ein Viadukt mit Know-how aus Amstetten errichtet, in Texas sind es Flüssiggas-Tanks.

Auch beim zweiten Umdasch-Standbein, dem Ladenbau, gibt es Prestigeprojekte noch und nöcher: Für Esprit, Nespresso und Swarovski wurden europaweit Shops gestaltet – um nur ein paar wenige Auftraggeber zu nennen.

Keine Frage: Die niederösterreichische Umdasch-Gruppe, die je zur Hälfte den Geschwistern Hilde und Alfred Umdasch gehört, ist ein Weltkonzern geworden. Ein Konzern, der in 65 Ländern tätig ist. Ein Konzern, der bereits über eine Milliarde Euro Umsatz macht. Ein Konzern, der international bestes Renommee genießt.

Verantwortlich dafür zeichnet seit neun Jahren Reinhold Süßenbacher. Ein ganz und gar unösterreichischer Manager: Süßenbacher ist nämlich nicht nur stolz auf sein erfolgreiches Wirken – er sagt es auch: „Der Erfolg des Umdasch-Konzerns ist mein berufliches Lebenswerk.“ Nicht mehr und nicht weniger.

Dabei hatte seine bisherige Karriere auch nicht gerade wenig zu bieten. Eigentlich wollte Reinhold Süßenbacher, Jahrgang 1949, Rechtsanwalt werden. Doch dann landete er in der Konzernabteilung der Creditanstalt. Und dort muss Vorstand Guido Schmidt-Chiari wohl einen Narren am lustigen und vor allem tüchtigen jungen Kärntner gefressen haben. Denn als Süßenbacher 1980 aus privaten Gründen nach Oberösterreich übersiedeln wollte, setzte Schmidt-Chiari alle Hebel in Bewegung, um das „Manager-Talent“ nicht ungenutzt ziehen zu lassen: Flugs bekam Süßenbacher einen Vorstandsjob beim Textilunternehmen Lambacher Hitiag, das der Bank gehörte.

Sanieren statt Langeweile

Seine Sache machte Süßenbacher offenbar zur allgemeinen Zufriedenheit, denn 1993 klopfte Schmidt-Chiari nochmal an: „Damit Ihnen nicht langweilig wird“, beschied ihm der nunmehrige CA-General, „hätte ich eine neue Herausforderung für Sie.“

Welch Untertreibung. Denn als Mittel gegen die Langeweile war immerhin der zur CA gehörende Baukonzern Universale vorgesehen. Ein Sanierungsfall. Und Süßenbacher, der bis dahin absolut keine Erfahrung in der Baubranche hatte, meint heute: „Sollte ich jemals Sünden begangen haben – dort hab ich sie alle abgebüßt.“

Mehr als das: Nach fünf Jahren war Universale saniert und konnte an den Alpine-Konzern verkauft werden.

Prompt kam das Angebot der Geschwister Umdasch. Süßenbacher sagte schließlich zu, „weil mich der gute Name des Hauses gereizt hat. Aber auch die Tatsache, dass das Unternehmen beträchtliches Potenzial hatte.“

Süßenbacher schritt also zur Tat. Bis dahin war das Unternehmen von den Geschwistern Umdasch geführt worden. Unterm Strich hatten sie ihre Sache ganz gut gemacht – trotzdem musste Süßenbacher hier ein wenig umstrukturieren, dort ein wenig begradigen. Heute ist er jedenfalls hoch zufrieden: „Die Rechnung ist sowas von aufgegangen“, sagt er. Seitdem Süßenbacher am Ruder ist, hat sich der Umdasch-Umsatz verdreifacht – „das ist eine gewaltige Leistung unserer Leute“, betont er.

„Unsere Leute“ – das sind mittlerweile rund 8000. Und Süßenbacher will auch ihr Wirken ins Rampenlicht gerückt wissen: „Wir haben wirklich tolle Leute“, sagt er, „denen ich voll vertraue.“ Womit wir bei seinem Management-Credo wären: „Kontrollieren, ohne zu behindern.“

AUF EINEN BLICK

Reinhold Süßenbacher, 59, ist seit neun Jahren Chef der Umdasch-Gruppe, die über eine Milliarde Euro Umsatz macht. Er ist einer der fünf Nominierten für die Austria'08 in der Kategorie Wirtschaft (siehe unten).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2008)

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