Heizölkauf wird immer mehr zum Glücksspiel

(c) AP (Joerg Sarbach)
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Aufgrund der Finanzkrise schwanken die Ölpreise stark. Faktum ist, dass es in Österreich keine einheitliche Regelung gibt.

Wien. Die kalten Nächte sind für viele ein klares Zeichen: Der Heizöltank muss aufgefüllt werden. Doch wer nicht aufpasst, erlebt böse Überraschungen. Wegen der starken Nachfrage muss man derzeit mit Lieferzeiten zwischen zwei und drei Wochen rechnen. Und bis dahin kann sich der Rohstoff stark verteuert haben. Wegen der Finanzkrise sind die Ölpreise extremen Schwankungen ausgesetzt.

Viele der 920.000 Ölheizungsbesitzer in Österreich fragen sich: Gilt der Preis des Bestelltages, oder müssen sie am Liefertag mehr zahlen, weil die Preise an den internationalen Rohstoffmärkten in der Zwischenzeit in die Höhe geschossen sind? „Wir bekommen derzeit unzählige Anfragen zu diesem Thema“, sagt Arbeiterkammer-Experte Manfred Neubauer.

Keine klare Regelung

Faktum ist, dass es in Österreich keine einheitliche Regelung gibt. Ein Test der Arbeiterkammer hat ergeben, dass sich sieben von elf Händlern nach dem Preis des Bestelltages richten. Bei den anderen hängen die Bedingungen vom Lieferzeitpunkt ab. „Man sollte mit dem Händler unbedingt eine klare Vereinbarungen treffen“, rät Neubauer.

Heizöl wird im Regelfall telefonisch bestellt: Die meisten rufen beim Händler an und erkundigen sich nach dem Preis. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass die mündlich vereinbarten Konditionen eingehalten werden. Viele Händler berufen sich auf die in den allgemeinen Geschäftsbedingungen enthaltenen Preisgleitklauseln, wonach der Preis von der Entwicklung an den Rohstoffmärkten abhängt. Neubauer: „Wer genau kalkulieren will, sollte auf einen Fixpreis bestehen.“ Wichtig ist, sich eine schriftliche Bestellbestätigung geben zu lassen – per Fax oder E-Mail.

Ein Liter Heizöl kostet derzeit rund 90 Cent. Das ist im Vergleich zum Juli um zehn bis zwölf Cent weniger. Im Langfristvergleich ist Heizöl aber noch immer teuer. Im Vorjahr mussten Verbraucher für einen Liter 60 bis 70 Cent zahlen. Die Arbeiterkammer rät, die Preise verschiedener Anbieter zu vergleichen. „Bei unserem Test gab es Schwankungen von drei Cent pro Liter“, so Neubauer. Bei Sammelbestellungen von mehreren Nachbarn gibt es einen Rabatt. Wichtig ist, dass die Lieferstellen nicht zu weit voneinander entfernt sind.

Aufpassen sollte man in jedem Fall auf die Lieferkosten. Es macht wenig Sinn, einen Händler zu fragen, der 100 Kilometer entfernt ist. Wann ist der günstigste Zeitpunkt für den Einkauf? Selbst Experten wissen nicht so recht, wohin die Reise geht. Fest steht nur: Aufgrund der Finanzkrise werden die Rohstoffmärkte noch einige Wochen verrücktspielen.

Auf einen Blick

Heizöl kostet derzeit 90 Cent und ist im Vergleich zum Juli um 10 bis 12 Cent billiger geworden. Wie sich der Preis entwickeln wird, vermag niemand so recht vorherzusagen. Aufgrund der Finanzkrise spielen die Rohstoffmärkte verrückt. Wegen der starken Nachfrage sind gegenwärtig Lieferzeiten zwischen zwei und drei Wochen keine Seltenheit. Wer daher seinen Tank auffüllen will, sollte mit dem Händler unbedingt eine klare Vereinbarung über den Preis treffen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2008)

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