Mieten in Österreich sind ab sofort teurer

Mieten Österreich
Mieten Österreich (c) GEPA (Andreas Reichart)
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Ab Oktober steigen die so genannten Kategoriemieten um 5,8 Prozent. Laut Arbeiterkammer sind 320.000 Haushalte betroffen, ein großer Teil davon in Wien.

Für viele Österreicher wird Wohnen bald teurer: Mit 1. Oktober steigen die Kategoriemieten um 5,8 Prozent. Kategoriemieten gelten in Gemeindewohnungen und privat vermietete Wohnungen in Altbauten, deren Mietvertrag vor dem 1. März 1994 abgeschlossen wurde.

Betroffen von dieser Maßnahme sind laut Arbeiterkammer (AK) österreichweit 320.000 Haushalte, davon alleine 250.000 in Wien. Dagegen rechnet der Geschäftsführer des Verbandes der Immobilientreuhänder, Anton Holzapfel, mit rund 100.000 betroffenen Haushalten.

Nicht alle Kommunen machen mit

Prinzipiell wären von der Erhöhung auch Gemeindewohnungen betroffen, aber nicht alle Kommunen wollen die Mieten anheben. So hat etwa die Gemeinde Wien im Juli beschlossen, die Mietpreiserhöhung vorerst auszusetzen. Bürgermeister Michael Häupl (S) hat zu diesem Zeitpunkt ankündigt, zumindest bis Jahresende keine Anhebung der Kategoriemieten vorzunehmen. Zum letzten Mal sind die Kategoriemieten im Mai 2006 erhöht worden, erklärte Holzapfel.

Auch Hausverwaltung teurer

Die Haushalte werden aber nicht nur von der erhöhten Miete, sondern auch von den gestiegenen Hausverwaltungskosten belastet. Laut AK sind von dieser Maßnahme weitere 600.000 Haushalte betroffen.

Hierzulande sind die Kategoriemieten an die Inflation gekoppelt. Das Mietrechtsgesetz sieht bei einer Inflationsrate, die höher als 5 Prozent ausfällt, eine Anpassung vor. In Österreich gibt es derzeit aber eine Grundsatzdiskussion darüber, was ein gerechter Indikator für die Anpassung ist. Im Wahlkampf verlangte SPÖ-Spitzenkandidat Werner Faymann, Mieterhöhungen erst ab einer 10-prozentigen Inflation durchzuführen, scheiterte damit jedoch am ÖVP-Widerstand.

Das Beispiel Holland

Mietervertreter wollen, dass die Zeiträume zwischen den Mieterhöhungen länger werden. Ein 10-Prozent-Indexsprung ist eine Idee, eine eher unregelmäßige Zeitspanne die andere. So verweist Arbeiterkammer-Experte Franz Köppl auf das Beispiel der Niederlande, wo politisch entschieden werde, ob und in welcher Höhe die Mieten steigen.

Teile der Immobilienwirtschaft pochen darauf, dass sich die regelmäßige Anpassung bewährt habe und dass Immobilienbesitzer von der Teuerung genauso betroffen seien wie Mieter. Andere wollen, dass sich die Anpassung der Mieten an den Baukosten orientiert.

(APA/Red.)

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