Performance: Brisante Studie zur Zukunftsvorsorge

(c) BilderBox (Erwin Wodicka)
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Über 1,2 Millionen Österreicher haben eine staatlich geförderte Zukunftsvorsorge abgeschlossen.

Wien (höll.). Die Arbeiterkammer lässt nun mit einer Studie aufhorchen. Zum Stichtag 13.Oktober wiesen die 2003 eingeführten Produkte nur eine jährliche Durchschnittsperformance von 0,87 Prozent auf. Mit einem Sparbuch hätten Konsumenten besser abgeschnitten. „Die aktuelle Situation an der Börse zeigt, dass sich die Veranlagungserfolge rasch in Luft auflösen können“, sagt AK-Experte Christian Prantner zur „Presse“.

Die AK fordert den Gesetzgeber zum Handeln auf. So soll die vorgeschriebene Aktienquote von mindestens 40 Prozent gesenkt werden. Exfinanzminister Karl-Heinz Grasser hatte die Zukunftsvorsorge zur Belebung der Wiener Börse eingeführt. Daher wirken sich die jüngsten Kursstürze stark auf die Rendite aus. „Die Turbulenzen der letzten Wochen zeigen das Risiko des Produkts“, so Prantner. Grund zur Sorge besteht allerdings nicht, da das eingezahlte Kapital und die staatliche Prämie garantiert sind. Außerdem gibt es eine gesetzlich festgelegte Bindefrist von mindestens zehn Jahren. Es besteht die Hoffnung, dass es mit den Aktienkursen aufwärts geht.

Immense Spesen

Die Arbeiterkammer kritisiert jedoch, dass die Rendite durch hohe Kostenbelastungen getrübt wird. So gibt es Anbieter, bei denen die Spesen bis zu 20 Prozent des gesamten eingezahlten Kapitals ausmachen. Auch bei der Performance sind immense Unterschiede feststellbar. Zum Stichtag Ende Juni 2008 wies beispielsweise das Generali-Produkt eine besonders magere Rendite auf, während Wüstenrot zu den Top-Performern gehörte.

Konsumenten, die überlegen, jetzt einzusteigen, rät die Arbeiterkammer, auf die Vertragslaufzeit zu achten. Viele Anbieter schließen Verträge mit Laufzeiten bis zum Pensionsantrittsalter ab. „Eine Laufzeit von zehn Jahren ist vorteilhafter, da eine Verlängerung jederzeit möglich ist“, sagt Prantner. Zudem empfiehlt der Experte, sich auch Alternativen anzusehen. So gibt es viele Vorsorgeprodukte mit flexibleren Laufzeiten und einem weniger ausgeprägten Aktienanteil.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2008)

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