Meinl International Power: "Rebellen" stürzen Vorstand

meinl haider
meinl haider(c) APA (HANS KLAUS TECHT)
  • Drucken

Die "Rebellen" bei Meinl International Power stürzen die Führung des börsenotierten Unternehmens unter dem Vorsitz des langjährigen Verbund-Chefs Hans Haider. Auch die liquiden Mittel werden über Sonder-Dividenden zurückbezahlt.

Die MIP-"Rebellen" haben bei der außerordentlichen Meinl International Power-Hauptversammlung das Board der börsenotierten Meinl International Power unter dem Vorsitz des langjährigen Verbund-Chefs Hans Haider gestürzt. Damit wiederholt sich, was im heurigen Sommer bereits bei Meinl Airports International - heute nur noch "Airports International" - über die Bühne ging. Das damals bei der MAI neu eingesetzte Direktorium wird künftig auch die Geschicke der MIP lenken.

Neu ins MIP-Board gewählt wurden Richard Boleat, George Baird, Wolfgang Vilsmeier, Hans Peter Dohr, Björn Pirrwitz, Wilfried Hassler und Fred Duswald. Damit entspricht das Direktorium der MIP künftig weitgehend jenem der Airports International.

Rebellen-Sieg: Sonderdividende

Auch jene zwei Punkte der Tagesordnung, die eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderten, wurden bei der ao MIP-Haupversammlung am Freitag angenommen:

  • Das neue Board wird ermächtigt, alle 60 Millionen Zertifikate zurückzukaufen und
  • über Zwischendividenden werden alle liquiden (d.h. noch nicht investierten) Mittel an die Zertifikatsinhaber zurückgezahlt.

Alexander Proschofsky, der Sprecher der so genannten "Rebellen", hatte vor der Abstimmung den Verdacht geäußert, dass MIP-Chef Hans Haider die Abstimmung bewusst hinauszögere, weil ein Meinl-Anwalt währenddessen im Hintergrund versuche, Zertifikate zum Preis von acht Euro pro Stück (bei einem aktuellen Kurs von 5,25 Euro) aufzukaufen, um Zwei-Drittel-Mehrheiten bei den Tagesordnungspunkten Nr. 22 (Rückkauf von MIP-Zertifikaten) und Nr. 23 (Ausschüttung von Zwischendividenden) zu verhindern.

Dividende muss noch berechnet werden

Wie hoch die Summe der geforderten Zwischendividenden wäre, müsste erst errechnet werden. Die Rebellen fordern die Auszahlung aller liquiden Mittel - nach dem letzten Geschäftsbericht wären das 360 Mio. Euro oder sechs Euro pro Zertifikat gewesen. Die aktuelle Summe dürfte deutlich darunter liegen - das derzeitige Investitionsvolumen beträgt laut Haider 683 Mio. Euro.

An der Abstimmung nahmen die Inhaber von 39.213.993 Zertifikaten teil, die insgesamt 65,36 Prozent des Gesellschaftskapitals vertreten.

Die MIP hat in ein Gaskraftwerk, acht Windkraftwerke und vier Photovoltaik-Projekte investiert. Zuletzt wurde am Donnerstag der Erwerb einer Windkraftanlage in Deutschland um 81 Mio. Euro bekannt gegeben - ein Deal, den die Gruppe um Proschofsky kritisiert wurde. Von den genannten 81 Mio. Euro seien 15 Millionen "investment in equity", erklärte Haider. Die Fremdfinanzierung sei gesichert. Der Deal werde jedoch "sicher nicht vor Ende dieser Hauptversammlung" abgewickelt werden, versicherte Haider.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.