Eine Million Österreicher hat ihr Job krank gemacht

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Gelenkprobleme, Depressionen und Stress belasten die Arbeitnehmer in Österreich, so das Ergebnis einer Statistik-Austria-Erhebung. Männer leiden häufiger körperlich, Frauen psychisch.

Arbeiten unter starker Beanspruchung macht viele krank: 15,6 Prozent der Erwerbstätigen und ehemaligen Erwerbstätigen in Österreich gaben zumindest eine arbeitsbedingte Beeinträchtigung ihrer Gesundheit an. Hochgerechnet sind das rund eine Million Menschen. Die Zahlen gehen aus der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria im Jahr 2013 hervor. Die meisten Befragten nannten Gelenkschmerzen und psychische Probleme als Ursache (siehe Grafik). Frauen gaben häufiger psychische Probleme wie Angstzustände und Depressionen an, Männer klagten öfter über körperliche Beschwerden wie Lungen- und Herzkrankheiten. Besonders häufig betroffen sind offenbar aktive und ehemalige Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft: Mehr als ein Viertel klagte über durch die Arbeit ausgelöste Gesundheitsprobleme.

Arbeitsunfälle: Sieben von zehn Opfern waren Männer

Fast 190.000 Personen (4,2 Prozent) hatten im Jahr vor der Befragung mindestens einen Arbeitsunfall. Sieben von zehn Opfern waren Männer, die häufigste Ursache war die falsche Handhabung von Maschinen und Werkzeugen. Das hohe Arbeitstempo wurde an zweiter Stelle genannt.

Erst vor kurzem gab jeder Zweite über 36 in einer Arbeiterkammer-Umfrage an, dass er sich nicht vorstellen kann, bis zum offiziellen Pensionsantrittsalter von 65 Jahren weiterzuarbeiten. Dies könnte an den gesundheitlichen Belastungen liegen, die es - zumindest laut Statistik-Austria-Erhebung - zuhauf gibt: Acht von zehn Befragten (3,3 Millionen) sind demnach zumindest einem Risikofaktor für eine Erkrankung ausgesetzt. Fast drei Viertel gaben körperliche Belastungen an, vier von zehn psychische.

Dass Österreich eine Nation der Bildschirm-Arbeiter ist, spiegelt sich in den genannten Beschwerden wider: Die am meisten genannte Überbeanspruchung war Anstrengung der Augen (35 Prozent). Unter dem Einfluss von Lärm, Staub und Hitze arbeitete mehr als ein Fünftel. Rund 15 Prozent waren bei der Ausübung ihres Berufs Kälte ausgesetzt, zwölf Prozent mussten mit chemischen Stoffen umgehen.

Hohe psychische Belastung im Gesundheitssektor

Als häufigste psychische Belastung wurde von gut 38 Prozent großer Zeitdruck und Überbeanspruchung angegeben. Von rund der Hälfte der Personen, die im Gesundheitswesen tätig waren, wurde zumindest ein psychischer Belastungsfaktor bei der Arbeit genannt.

Für knapp vier Prozent sind Gewalt beziehungsweise deren Androhung ein Thema, Belästigung oder Mobbing wurden von 3,4 Prozent genannt.

(APA)

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