FMA verdonnert drei Ex-Alpine-Chefs zu Geldstrafen

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THEMENBILD: BAUKONZERN ALPINEAPA/HELMUT FOHRINGER
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Zwei spanische Manager und der Kurzzeit-Geschäftsführer Johannes
Dotter müssen jeweils 84.000 Euro zahlen.

Der insolvente Bauriese Alpine, der im Juni 2013 eine Milliardenpleite hingelegt hat, ist auch ins Visier der Finanzmarktaufsicht (FMA) geraten. Wegen des Verstoßes gegen die Ad-hoc-Publizität sind nun Kurzzeit-Alpine Chef Johannes Dotter und zwei spanische Top-Manager Branchen-Insidern zufolge rechtskräftig zu Geldstrafen von je 84.000 Euro verurteilt worden. Sie verschwiegen drohende Verluste. Als Tatzeitraum wurde das Jahr 2012 beleuchtet. Zwecks Restrukturierung bzw. Refinanzierung der Gruppe hatte die Alpine eine Wirtschaftsprüfungskanzlei beauftragt, die die Finanzlage durchcheckte. Aus der Überprüfung gingen bereits gravierende Verluste und eine Überschuldung hervor. Die verantwortlichen Manager wussten also nachweislich um die finanzielle Schieflage des Konzerns Bescheid, gaben diese kursrelevanten, veröffentlichungspflichtigen Informationen aber nicht an ihre Anleihezeichner weiter.

Da die Alpine-Führungsspitze auch nicht um einen Aufschub der Ad-hoc-Meldepflicht bei der zuständigen Finanzmarktaufsicht angesucht hatte, hätte sie von sich aus früher über die prekäre Lage informieren müssen. Diese Möglichkeit des Aufschubs steht einem Unternehmen - etwa mitten in der Restrukturierung - offen, wenn ihm durch die Ad-hoc-Mitteilung ein unverhältnismäßiger Schaden drohte.

Kein Einspruch eingelegt

Bei der FMA selbst wollte man am Freitag keine Details zu der Causa bekanntgeben. "Ich kann nur bestätigen, dass wir das Verfahren abgeschlossen haben", sagte FMA-Sprecher Klaus Grubelnik unter Berufung auf die Amtsverschwiegenheit. Nähere Auskünfte kann die FMA nicht geben, da die Ex-Alpine-Chefs beim Bundesverwaltungsgericht keinen Einspruch gegen ihre Strafen eingelegt haben - die Frist dafür ist schon vor über einer Woche verstrichen.

Die der insolventen Alpine Bau GmbH übergeordnete Alpine Holding GmbH hatte zwischen 2010 und 2012 drei Anleihen im Volumen von insgesamt 290 Mio. Euro aufgelegt. Die Anleihen notierten nicht in Wien, sondern wurden in Luxemburg begeben - dort wurden auch die Prospekte geprüft. Da das Unternehmen aber seinen Sitz in Wals bei Salzburg hatte, ist die Meldepflicht kursrelevanter Informationen von der österreichischen FMA zu überwachen.

Zahlreiche Klagen

Parallel zu dem FMA-Verfahren halten zahlreiche Klagen und Verfahren die Gerichte und die Korruptionsstaatsanwaltschaft in Sachen Alpine auf Trab. Die Alpine Bau GmbH meldete erst im Juni 2013 Insolvenz an - viel zu spät, wie viele Gläubiger, Kreditschützer und Anwälte meinen. Die Urteile stehen hier noch aus. "Es gibt noch kein Ergebnis - wir sind noch mitten im Verfahren", sagte der Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, Thomas Haslwanter, zur APA.

(APA)

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