Volksbank bleibt bei einer Milliarde Staatshilfe

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THEMENBILD: VOLKSBANK(c) APA (Robert Jaeger)
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Die Hauptversammlung der Volksbank AG hat die eine Milliarde Staatshilfe beschlossen. Sollte sie das Geld nicht zurückzahlen können, wird der Staat auch Stammaktionär - zu welchem Anteil, bleibt aber offen.

Bis Ende März will die Spitze der Volksbanken AG (ÖVAG) festgelegt haben, unter welchen Konditionen sie sich Staatskapital ins Haus holt und in welcher Größenordnung sich die Volksbankengruppe selber an einer weiteren Rekapitalisierung beteiligt. Die Bank braucht bis zu einer Milliarde Euro. Nächste Woche treten die Aufsichtsräte wieder zusammen.

Dabei geht es nicht nur um die letzten Details zur Eigenkapitalstärkung mit Hilfe der Republik, sondern auch um eine Neuaufstellung des Konzerns und die Feststellung der Verlust-Bilanz für 2008: Die zum Jahreswechsel notverstaatlichte Ex-Tochter Kommunalkredit hat ein tiefes Loch in die Bilanz der einstigen Mutter gerissen.

Heftiges Ringen um Bedingungen

Mitte Dezember schon hat sich der Vorstand der ÖVAG von der Hauptversammlung ermächtigen lassen, Partizipationskapital über bis zu einer Mrd. Euro zu begeben und in der Folge vom Bund zeichnen zu lassen. Der Staat erlangt dadurch keinerlei Mitspracherecht beim Unternehmen.

Seither wurde intern und extern allerdings um die Bedingungen gerungen. Nach Verhandlungen mit der Republik und vor allem auch volksbankensektor-internen Abstimmungen mussten einige Passagen zur Causa Staatshilfe heute, Freitag, in einer weiteren außerordentlichen Hauptversammlung neu gebilligt werden. Nicht mehr enthalten ist ein Mindestbetrag für den Umtauschwert.

Staat kann Stammaktionär werden

Für den Fall, dass aus welchem Grund immer die PS nicht bedient bzw. rückgezahlt würden, könnte der Staat über Wandlung ins Stammaktienkapital eintreten. Das Umtauschverhältnis PS in Aktien war strittig: Als Mindestpreis sollen in den ursprünglichen Beschlüssen dafür 30 Euro je Aktie vorgesehen gewesen sein. Was beim Verhandlungsgegenüber auf keine Gegenliebe stieß - denn der tatsächliche Wert könnte zum Zeitpunkt der Wandlung ja niedriger sein. Nun ist festgelegt, dass sich das Umtauschverhältnis nach einer eigens für diesen Zweck durchzuführenden - dann aktuellen - Unternehmensbewertung richten muss.

Beschluss im Einklang mit Republik

Mit dem heutigen Hauptversammlungsbeschluss entspreche die Beschlusslage dem Verhandlungsergebnis mit der Republik, verlautete nach der Aktionärsversammlung. Über weitere Details aus der relativ kurzen HV wurde heute vorerst nichts bekannt. Auch ob der Staat die gesamte Milliarde via PS-Kapital zuschießt und ob es Beiträge der Volksbanken bzw. sonstiger Zeichner gäbe, ist bisher nicht kommuniziert. Wie berichtet sollte ursprünglich auch der Volksbankensektor - via sektorinterner Retailbank- und sonstiger Beteiligungsverkäufe - zu einer Kapitalspritze beitragen. Dass wie bei anderen Banken 30 Prozent der PS bei Privaten platziert würden, gilt in der Branche für die ÖVAG als sehr unwahrscheinlich.

Wegfall der Kommunalkredit noch fixieren

In ihren nächsten Organsitzungen muss die ÖVAG ihren neuen Aufbau nach dem Wegfall der Kommmunalkredit fixieren. Ein großes Stück näher rücken sollte dabei ursprünglich auch die Fusion der Investkredit. Investkredit-Chef und ÖVAG-Vorstand Wilfried Stadler verlässt die Bankgruppe schon Ende Juni, ein Jahr vor Auslaufen seines Vertrags, in Richtung WU. Zur heurigen Jahresmitte in Pension gehen wird ÖVAG-Vorstand Manfred Kunert. Über die Nachbesetzung im ÖVAG-Spitzenmanagement gab es bisher keine Beschlüsse.

Vorstandschef Franz Pinkl, dessen Verbleib an der Bankspitze nach den Turbulenzen um die Kommunalkredit und heftigen Debatten um die künftige Aufstellung eine Zeitlang strittig war, hat vor wenigen Wochen die Vertrauensfrage gestellt, die er für sich entschieden hat.

(APA)

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