"Baumsterben" bei Teak Holz

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Teak(c) TEAK HOLZ INTERNATIONAL AG (THI AG), Linz, �sterreich (Paul Rettenbacher)
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Die börsenotierte Firma braucht dringend einen Investor. Die Aktionäre gaben am Mittwoch aber kein grünes Licht für den Verkauf der Plantagen in Costa Rica. Ihnen fehlen Infos.

Ein „grünes“ Produkt, das einer wirtschaftsschwachen Region Arbeitsplätze und Aufschwung verspricht: Für diese Idee begeisterten sich nicht nur Klaus Hennerbichler und Erwin Hörmann, als sie die Firma Teak Holz gründeten. Beim Börsengang der Linzer Firma, die in Costa Rica Plantagen betreibt, im Jahr 2007, investierten nicht nur Nachhaltigkeitsfetischisten und Grünromantiker: Pensionisten, Studenten, Finanziers – sie alle faszinierte die „Baum-Aktie“.

Sieben Jahre später ist von den hochfliegenden Plänen nichts übrig: Teak Holz ist schwer überschuldet, der Verlust war schon 2012/13 fast so hoch wie das Grundkapital. Der Jahresbericht 2013/14 und die Quartalsergebnisse sind auf unbestimmte Zeit verschoben. Im August wird aber eine 15,6 Mio. Euro schwere Wandelschuldanleihe fällig. Und die Aktie, die mit neun Euro emittiert worden ist, notiert nun bei 60 Cent.

Dieser fatale Cocktail bildete den Hintergrund für die außerordentliche Hauptversammlung am Mittwoch, bei der die Wogen kräftig hoch gingen. Von „Abzocke“ war die Rede, von falschen Bewertungen, der Ruf nach Haftung wurde laut. Die Erste Bank, die einst den Börsegang begleitet hatte, musste sich den Ruf nach Prospekthaftung gefallen lassen. Der Zweckoptimismus eines Anlegers, der meinte „beim Meinl hab' ich mehr verloren“, löste nur müdes Lächeln aus.

Wo sind die Bäume geblieben?

Ganz so überrascht können die rund 70 Aktionäre, die sich im Festsaal der Industriellenvereinigung einfanden, nicht gewesen sein. Schon Mitte Dezember sorgte Teak Holz für den Eklat: Es gebe nur rund 660.000 Bäume auf den Plantagen und nicht 1,3 Millionen wie bisher angenommen. Beim Börsengang war sogar von über zwei Millionen Teakbäumen die Rede.

Vorstand Franz Fraundorfer – übrigens der neunte binnen acht Jahren – präzisierte: Es gebe 661.904 Teakbäume, vollständig gezählt wurde allerdings erneut nicht. Wo sind die Bäume geblieben? Diebstahl oder Waldbrände als Ursachen für den massiven Baumschwund werden ausgeschlossen.

Der (Holz)wurm, so vermuteten daher viele, sei von Anfang an drin gewesen. Nämlich dahingehend, dass das Gutachten vor dem Börsegang zu optimistisch gewesen sei. Der Experte kann allerdings nicht mehr gefragt werden: Eberhard Nossek verstarb 2013. Selbst Fraundorfer meinte, dass das Gutachten aus 2006 vor dem Börsengang nicht plausibel erscheint. Auch weitere Gutachten und Berichte seien nicht nachvollziehbar.

Trotz heftiger Diskussionen fand sich keine Antwort zu den Ursachen. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelte übrigens gegen Teak-Holz-Manager wegen Bilanzfälschung und schweren Betrugs, die Untersuchung wurde aber Ende 2014 eingestellt.

Die Zukunft des Unternehmens ist offen. Denn die Aktionäre haben dem Verkauf eines Teils oder aller Baumplantagen nicht zugestimmt. Es fehle an substanziellen Informationen, hieß es. Zuvor hatte Fraundorfer erklärt, dass bei einer Zerschlagung der derzeitige Wert des Teakholzes nicht ausreiche, um alle Schulden in Höhe von 31,7 Mio. Euro zu bedienen.

Rasinger: "Keine Lösung, nur ein Zeitgewinn"

Abseits von Gesprächen mit den Gläubigern versucht Fraundorfer, eine Zwischenfinanzierung bis April über 500.000 Euro aufzustellen. „Das ist keine Lösung, nur ein kleiner Zeitgewinn“, zeigte sich Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger wenig zuversichtlich. „Ohne frisches Geld eines Investors oder einen Verkauf der Plantagen zu akzeptablen Preisen ist eine Insolvenz unausweichlich.“

Ein geregeltes Insolvenzverfahren hält die Anleihegläubigerin Isabella De Krassny auch für die „gescheiteste Lösung“. „Da kann man in Ruhe über eine Fortführung reden“, sagte sie zur „Presse“. Die Zeichner der Wandelschuldverschreibung sind Hauptgläubiger – und besichert. Nicht so die Aktionäre – sie würden bei einer Insolvenz alles verlieren. (eid)

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