Bilanz: Milliardenrisken für Budget

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Im Finanzministerium rauchen wegen der Hypo die Köpfe. Denn es drohen zusätzliche Wertberichtigungen in Milliardenhöhe.

Wien. Im ersten Halbjahr 2015 stehen bei der Hypo wichtige Weichenstellungen an. Zunächst muss bis Jahresmitte der Verkauf der Südosteuropa-Tochter an den US-Finanzinvestor Advent International abgeschlossen werden. Um die Tochter überhaupt verkaufen zu können, wurde ein Großteil der faulen Kredite in Südosteuropa an die Hypo-Abbaugesellschaft Heta übertragen. Die Amerikaner haben sich gegen allfällige Risken abgesichert. Falls in den Balkan-Töchtern noch gröbere bilanzielle Leichen entdeckt werden, kommt dafür unter bestimmten Voraussetzungen die Heta und damit der Steuerzahler zum Handkuss.

Das massivste Problem für den Staat ist die Abbaugesellschaft Heta. Diese hatte zuletzt eine Bilanzsumme von 18 Milliarden Euro. Derzeit durchforsten zwei Wirtschaftsprüfer alle wichtigen Assets. Das Ergebnis soll bis Mitte oder Ende März vorliegen. Im schlimmsten Fall könnte zusätzlicher Wertberichtigungsbedarf in der Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro entstehen. Die Verantwortlichen im Finanzministerium und bei der Heta wollen sich dazu nicht äußeren. Die Überprüfung ist notwendig, damit die Heta eine Bilanz für das Jahr 2014 legen kann. Zuletzt hatte die Heta ein Eigenkapital von 1,1 Milliarden Euro. Es ist davon auszugehen, dass dieses Eigenkapital wegen des zusätzlichen Wertberichtigungsbedarfs tief ins Minus rutschen wird. Eigentlich müsste dann der Steuerzahler Geld nachschießen. Doch die Heta verfügt über keine Banklizenz mehr, daher könnte auch eine Garantie des Staates ausreichen.

Eine Garantie ist aber gefährlich. Werden die Risken tatsächlich schlagend, muss der Steuerzahler einspringen. Das gesamte Ausmaß des Debakels wird man erst in einigen Jahren sehen. Selbst Profis wie Ex-Finanzminister Hannes Androsch, er ist auch Aufsichtsratschef der Banken-ÖIAG-Tochter Fimbag, mussten die Schätzungen über den möglichen Schaden revidieren. Im Jahr 2011 warnte Androsch, dass die Ausgaben für die Hypo auf sieben Milliarden Euro ansteigen werden. Im Vorjahr sprach Androsch von zwölf bis 13 Milliarden Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2015)

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