Landwirte kritisieren: Bauern bleiben 0,3 Cent pro Ei

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Die steirische Landwirtschaftskammer will gegen die unterschiedlichen Wettbewerbsbedingungen ankämpfen. Der Preisdruck aus dem Ausland sei ein Problem.

Preisdruck für die heimischen Eier-Landwirte: Einer Bauernfamilie bleibt demnach pro Ei aus Bodenhaltung nach Abzug der Aufwandskosten 0,3 Cent, sagte Präsident Franz Titschenbacher von der Landwirtschaftskammer Steiermark. Und Anton Uitz, Obmann der steirischen Geflügelhalter, fügte hinzu: "Den größten Teil vom Endpreis kassiert die Handelskette."

Laut den vorgelegten Berechnungen erhält eine Bauernfamilie von einem Ei, das um 29,9 Cent pro Stück (Zehn-Stück-Packung um 2,99 Euro) verkauft wird, gerade einmal 9,8 Cent. Davon müssen dann noch Futter, Strom, Verpackung, Wasser und andere Aufwandskosten abgezogen werden. Unterm Strich bleiben dann noch die 0,3 Cent übrig, von denen wiederum nur ein kleiner Teil tatsächlicher Gewinn ist. Denn Steuern, Versicherung und Löhne sind davon noch abzuziehen.

20 Prozent der Eier aus Ausland

"Das Ei ist ein gesundes, unverzichtbares Lebensmittel, aber zusehends wird die wirtschaftliche Situation für die Bauern schwierig", meinte Titschenbacher. Die Haltung mit dem "weltweit strengsten Gesetz" stehe Importen von Eiern aus illegaler Käfighaltung gegenüber, die immer noch in einem Großteil der Fertigprodukte verarbeitet werden.

Problematisch sei der Preisdruck durch die ausländischen Eier, die vielerorts nur "am Papier" nicht mehr in Käfighaltung gelegt werden, meinten die Experten. Etwa 20 Prozent aller Eier, die im österreichischen Fertigungsbereich verarbeitet werden, seien aus dem Ausland und daher billiger als die steirischen Eier, vor allem wegen der Käfighaltung. Dagegen könne man aus Österreich kaum vorgehen, die Strafen seien außerdem "lächerlich". Gefragt sei der Konsument, der noch mehr auf den Verpackungen nachlesen sollte, woher die verarbeiteten Eier kämen.

Kammer will Kennzeichnung verarbeiteter Eier

Beim neuestes Einkaufstest der Landwirtschaftskammer habe sich gezeigt, dass von 30 Lebensmitteln des täglichen Gebrauchs, in denen Eier verarbeitet sind, 18 mit Eiern aus Käfighaltung hergestellt wurden. Bei sechs waren Herkunft und Haltung nicht genau definiert und nur bei den restlichen sechs Produkten war mit dem AMA-Gütesiegel die Herkunft klar aus Österreich. Titschenbacher forderte, dass alle Importe verpflichtend in die Eierdatenbank aufgenommen werden sollten, denn in den vergangenen Jahren habe sich bei der Kennzeichnung von verarbeiteten Eiern noch kaum etwas getan.

Zur Osterzeit, in der Eier oft schon gefärbt im Handel angeboten werden und damit der Aufdruck mit Herkunft und Haltung nicht mehr lesbar ist, können sich die Konsumenten auf die Angaben auf der Verpackung verlassen: Da gibt das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel Auskunft über tiergerechte Haltung. Ebenfalls verlässlich seien das AMA-Biosiegel und die Herkunftsmarken "Gutes vom Bauernhof" und das EZG-Logo (Marke der österreichischen Frischeier-Erzeugergemeinschaft).

(APA)

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