Hypo-Akten: "Pattstellung" zwischen Parteien und Fimbag

OeNB-GOUVERNEUR KLAUS LIEBSCHER IM KdWP
OeNB-GOUVERNEUR KLAUS LIEBSCHER IM KdWPAPA
  • Drucken

U-Ausschuss. Die FPÖ will mit dem Gang zum VfGH den Druck auf Finanzministerium und Fimbag erhöhen. Dort gibt man sich gelassen: "Manchmal geht es nicht ohne Schwärzen".

Einen Tag vor dem dritten Termin des Hypo-U-Ausschusses im Parlament stand eine Besprechung von Ausschussmitgliedern mit Vertretern des Finanzministeriums und der Fimbag auf dem Programm. Der Grund ist das Dauerstreit-Thema Schwärzungen in den zugelieferten Unterlagen. Laut Fimbag-Chef Klaus Liebscher hat die Aussprache jedenfalls keinen Frieden gebracht. Man sei "amikal, aber in einer Pattstellung auseinandergegangen", sagte Liebscher. Man sei gemeinsam einzelne Fälle von unkenntlich gemachten Unterlagen durchgegangen. Im Endeffekt seien "divergente Ansichten" geblieben.

Das Bankgeheimnis sei keine Frage des Vertrauens, sondern ein Brechen sei strafrechtlich relevant, unterstrich Liebscher. Und dass die Abgeordneten mit solchen Dokumenten nicht arbeiten können, glaubt der Fimbag-Chef auch nicht: Er denke, mit den Informationen, die der U-Ausschuss von der Fimbag erhalten habe, "können sie ihre Aufgabe absolut erfüllen".

FPÖ droht mit Verfassungsgerichtshof

Anders sieht das FPÖ-U-Ausschuss-Frontmann Elmar Podgorschek. Er hat vor der Aussprache mit dem Einschalten des Verfassungsgerichtshof (VfGH) gedroht, sollte es heute zu keiner vernünftigen Lösung kommen. In der Zwischenzeit will die FPÖ über die Volksanwaltschaft volle Akteneinsicht erreichen.

Sollte es zur Untersuchung des Höchstgerichts kommen, dürfe dadurch die Aufklärungsarbeit des Untersuchungsausschusses nicht verzögert werden, betonte Podgorschek. Daher schlug er vor Journalisten in Wien vor, mittels der vollen Akteneinsichtsrechte der Volksanwaltschaft fortzufahren.

Sollte der Verfassungsgerichtshof zur Einschätzung gelangen, dass die Schwärzungen rechtens seien - was zumindest die Oppositionsparteien durchwegs dezidiert ausschließen -, dann müsse sich der Verfassungsausschuss im Parlament noch einmal mit dem Gesetz für den U-Ausschuss befassen, forderte der Freiheitliche. "Es darf keinen Interpretationsspielraum geben." Der VfGH sei ohne heutige Einigung einzuschalten, weil der Vorschlag des Einschaltens eines Ermittlungsbeauftragten zur Klärung, was warum geschwärzt wurde, abzulehnen sei, so Podgorschek. Auch die anderen Oppositionsparteien Grüne, Team Stronach und NEOS sahen dies zuletzt so. Einen Ermittlungsbeauftragten hatte die ÖVP vorgeschlagen. SPÖ-Fraktionsführer Jan Krainer brachte den früheren Grünen-Chef Alexander Van der Bellen ins Spiel.

Fimbag-Chef Liebscher: "Warum soll ich mich fürchten?"

Keine Angst vor einem Einschlaten des VfGH hat Fimbag-Chef Klaus Liebscher. "Nein, warum sollte ich mich fürchten?" Man sei der Meinung, dass das, was man mache, richtig sei. "Wir haben alles, was den Untersuchungsgegenstand betrifft, geliefert." Liebscher besteht darauf, dass Unterlagen für den Hypo-Untersuchungsausschuss auch geschwärzt werden dürfen: "Wir haben eine klare rechtliche Position." Auf diese bestehe man auch, betonte Liebscher am Dienstag vor einer Aussprache mit den Parlamentariern im Hohen Haus. Seine Erwartung an das Treffen sei "Aufklärung, dass wir nichts vertuschen und nichts behindern wollen", erklärte Liebscher.

Auch das Finanzministerium ist nach wie vor der Meinung, mit den Schwärzungen von Akten für den Hypo-Untersuchungsausschuss richtig zu liegen. Man halte lediglich die Gesetze ein, betonte Sektionschef Harald Waiglein. Er verwies darauf, dass man auch den Schutz der Privatsphäre, Bestimmungen zum Datenschutz oder das Bankgeheimnis berücksichtigen müsse. Es sei daher im Einzelfall abzuwägen und "manchmal geht es nicht ohne Schwärzen".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.