Österreicher verzocken 1,5 Milliarden Euro

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Sportwetten boomen wegen Automatenverbots. Diese gelten in Österreich nicht als Glücksspiel.

Wien. Krise – was für eine Krise? Wenn es darum geht, sein Glück zu versuchen, sitzt den Österreichern das Geld locker. Nach zwei Jahren sinkender Erlöse legte der Glücksspielmarkt im Vorjahr wieder zu: Die Bruttospielerträge wuchsen um 3,6 Prozent auf 1,507 Mrd. Euro, errechnete der Berater Kreutzer Fischer & Partner. Fast die Hälfte (668,9 Mio. Euro) wurde mit Lottoscheinen und Rubellosen verzockt.

Den größten Zuwachs gab es bei Sportwetten: da „investierten“ die Österreicher 157,6 Mio. Euro, ein Plus von 18 Prozent. Wetten profitierten ebenso vom Automatenverbot in Wien wie Online-Spiele. Die zwölf Spielbanken der Casinos Austria konnten sich indes kein Stück vom freien Spielkuchen abschneiden. Ihr Bruttospielertrag stagnierte bei 168,3 Mio. Euro. Allerdings sprächen Spielbanken auch eine völlig andere Zielgruppe an, so die Studie.

Kein Glücksspiel

Sportwetten gelten in Österreich nicht als Glücksspiel, Suchtexperten sehen sie aber als „Einstiegsdroge“. Vor allem Live-Wetten gelten als Ersatzdroge für Spielsüchtige, da wie am klassischen Automaten binnen kurzem auf viele Ereignisse gesetzt werden kann. Vorarlberg hat Live-Wetten als erstes Bundesland verboten, Tirol will nachziehen, Oberösterreich und Kärnten prüfen. In Wien schießen indes seit dem Verbot der Automaten Live-Wett-Geräte aus dem Boden. Die rund 130 Wettlokale von Admiral (Novomatic), Cashpoint, Tipico, Wettpunkt und kleineren Anbietern verzeichnen einen regen Zulauf, zumal die Automaten hauptsächlich in Wettlokalen betrieben wurden.

Mitte April 2015 gab es laut KFP österreichweit 7950 Spielatomaten, rund 3300 davon hatten keine Bewilligung. (red.)

("Die Presse", Printausgabe vom 7.5.2015)

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Der Sportwettenkette des deutschen Gauselmann-Konzerns, der in Wien Casino bauen will, dementiert die Vorwürfe. Die Finanzpolizei spricht von illegalem Glücksspiel.

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