Leitl: "Überstunden-Euro" bringt keine Jobs

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Er halte es für sinnvoller Schwankungen mit Überstunden auszugleichen als hire & fire je nach Auftragslage, so Wirtschaftskammerpräsident Leitl.

Der von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ins Gespräch gebrachte zusätzliche Euro auf Überstunden "bringt nur Belastung und keine Jobs", meint Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl. Wenn man Überstunden reduzieren wolle, sollte man lieber die aktuelle Steuerbegünstigung kürzen. Grundsätzlich seien Überstunden nötig, um bei kurzfristigen Arbeitsspitzen Flexibilität zu schaffen.

"Schwankungen mit Überstunden abzufangen ist sinnvoller als hire & fire je nach Auftragslage" schreibt Leitl in einer Aussendung heute Montag. Überstunden seien schon jetzt wegen Aufschlägen für die Arbeitgeber sehr teuer, während die Arbeitnehmer relativ wenig Steuern darauf zahlen. Außerdem würden Überstunden häufig von Führungskräften und Akademikern geleistet, unter denen ohnehin nur eine geringere Arbeitslosigkeit herrsche.

Krankenversicherungsbeiträge senken

Bevor ein weiterer Zuschlag erfunden wird, "müsste man beim kontraproduktiven Steuerprivileg ansetzen" meint Leitl, der daran erinnert, dass die Überstunden in Österreich ohnehin rückläufig seien. Wurden 2007 (vor der Wirtschaftskrise) noch 375 Millionen Überstunde geleistet, so waren es 2014 nur mehr 269 Millionen.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer hatte vorgeschlagen, mit dem "Überstunden-Euro" einen Anreiz zu schaffen, die Mehrarbeit auf zusätzliche Mitarbeiter zu verteilen. Er warte sich von dieser Maßnahme 8300 neue Arbeitsplätze. Dafür sollen die Krankenversicherungsbeiträge für die Unternehmen von 3,7 auf 3,6 Prozent sinken, sagte Hundstorfer am Sonntag in der ORF-Pressestunde.

(APA)

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