Voestalpine verwöhnt die Aktionäre

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Der Konzern investiert heuer eine Mrd. Euro – mehr als die Hälfte davon im Ausland.

Wien. 1,2 Mrd. Euro hat die Voestalpine im Geschäftsjahr 2014/15 investiert, was Rekord ist. Nicht viel weniger, nämlich eine Mrd. Euro, sind es im laufenden Geschäftsjahr 2015/16. Mehr als die Hälfte davon fließen ins Ausland, wie Konzernchef Wolfgang Eder bei der Präsentation des um 18 Prozent auf 594,2Mio. Euro gestiegenen Nettogewinns betonte. In China und Nordamerika entstünden derzeit acht bis neun neue Fabriken. Der Grund, warum der Stahl- und Technologiekonzern zwar seine Anlagen in Österreich und in Europa halte, aber vor allem außerhalb wachse: „Würde die gerade in Texas im Bau befindliche Eisenschwammanlage in Europa stehen, hätten wir jährlich um 200 Mio. Euro höhere Kosten.“

In Europa stöhnen die Stahlhersteller nicht nur unter hohen Energiepreisen und Umweltauflagen, sondern auch unter einer schwachen Nachfrage und Überkapazitäten, die die Preise sinken lassen.

Mit der Fokussierung auf Spezialstähle und deren Weiterverarbeitung zu Hightech-Produkten hat sich die Voest vom Negativtrend abgekoppelt. Die Voest liefert unter anderem Bleche und Karosserieteile für Autos und ist Weltmarktführer bei Bahnweichen.

Das gute Ergebnis 2014/15 ist auch dem Sparprogramm und der guten Nachfrage aus der Auto- und Eisenbahnindustrie geschuldet. Zum dritten Mal in Folge erhöht die Voest die Dividende – jetzt von 95 Cent auf einen Euro. Nur wegen der hohen Investitionen gibt es keine noch höhere Ausschüttung. „Das Ergebnis entwickelt sich langsam, aber stetig nach oben“, sagte Eder. In den kommenden fünf Jahren könne das operative Ergebnis (Ebitda) von derzeit 1,53 auf zwei Mrd. Euro steigen.

Diese Aussichten machten das Voest-Papier am Mittwoch (Donnerstag blieb die Wiener Börse feiertagsbedingt geschlossen) mit einem Sprung um 8,21 Prozent zum Tagessieger.

Die Werke des Linzer Konzerns seien gut ausgelastet, sagte Eder, der für das laufende Jahr weitere Zuwächse in Aussicht stellte. Er hofft dabei auf zusätzliche Impulse durch die von der EU geschnürten Infrastrukturpakete. Vor allem die schwächelnde Baubranche dürfe ab dem zweiten Halbjahr davon profitieren, sagte er. Die von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ins Leben gerufene Investitionsoffensive soll 315 Mrd. Euro freisetzen und die lahmende Wirtschaft in Schwung bringen. „Ich hoffe, dass die Dynamik über den Sommer anhält“, meinte der Voest-Chef zum guten Start ins neue Geschäftsjahr.

Eine Langfristgarantie für die rund 23.000 Mitarbeiter in Österreich wollte Eder nicht geben. In den nächsten zehn Jahren würde sich nichts ändern, was danach passiert, sei offen. 2015 sind vier der fünf Hochöfen in Linz und Donawitz am Ende der Lebensdauer. Deshalb müsse in drei bis fünf Jahren entschieden werden, ob sie erneuert werden. Das hänge von den Rahmenbedingungen ab. (ag./eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2015)

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