Schuldenfalle: Vom Arbeitslosen zum eigenen Chef und retour

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Die Schuldnerberatung ortet bei vielen neuen Unternehmern eine zu geringe Finanzbildung. So sei oft der Unterschied zwischen Gewinn und Umsatz nicht klar.

Seit 1998 ist der Anteil jener Personen, die aus der Arbeitslosigkeit heraus in die Selbstständigkeit gewechselt sind, stark gestiegen - und ebenso der Anteil der Unternehmer, die sich nach dem Scheitern wieder beim AMS gelandet sind - mit dem Unterschied, dass sie dann oft sehr hoch verschuldet sind. Fast jeder dritte der ehemaligen Unternehmer bei den Schuldenberatungen war vorher arbeitslos.

"Die Durchschnittsverschuldung bei ehemaligen Selbstständigen liegt mit 101.000 Euro deutlich über der allgemeinen Durchschnittsverschuldung der Klienten der Schuldenberatung", rechnete am Dienstag Hans W. Grohs, Geschäftsführer der ASB Schuldenberatung, vor. Die ABS ist die staatlich anerkannte Schuldenberatung und wird von den Ländern und dem Arbeitsmarktservice (AMS) finanziert. Die Beratung ist kostenlos (www.schuldenberatung.at).

Zu geringe Finanzbildung

Die größte Ausfallsrate gibt es zwei Jahre nach der Unternehmensgründung, die Anzahl jener, die schon im ersten Jahr wieder aufgeben muss, ist aber am steigen. Für die Schuldenberater und die WU-Professorin Bettina Fuhrmann ein Alarmzeichen, dass es um die Finanzbildung in den Schulen und Elternhaus schlecht bestellt ist. Viele könnten mit dem Begriff Inflation nichts anfangen - so unter dem Motto "ich tanke immer um 30 Euro", erzählte Fuhrmann aus der Praxis. Auch würde es manchen schwer fallen, sich in Erinnerung zu rufen, dass Umsatz nicht gleich Gewinn ist. Und von dem eingefahrenen Geld auch das Finanzamt noch was will.

Die meisten neuen Chefs entscheiden sich für die Gastronomie (20 Prozent), gefolgt vom Bereich Verkehr (z. B. Botendienste, 15 Prozent) und dem Handel (14 Prozent).

Kritik gab es auch an der von der Wirtschaftskammer forcierten GmbH light, die bereits repariert werden musste. Kreditschützer und Schuldnerberater seien sich einig, dass diese eine "untaugliche Maßnahme" war, so Grohs.

(APA)

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