Österreichs Wirtschaft bricht 2009 um vier Prozent ein

Ein Bauarbeiter
Ein Bauarbeiter(c) AP (Michael Probst)
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Die Rezession wird sich in Österreich verschärfen, prognostiziert die EU-Kommission. Denn das BIP wird 2009 um vier Prozent zurückgehen, 2010 wird es um 0,1 Prozent schrumpfen. Das Budget-Defizit wird allerdings deutlich wachsen.

Die Rezession in Österreich wird sich nach der jüngsten Prognose der EU-Kommission deutlich verschärfen. In ihrer am Montag veröffentlichten Frühjahrsprognose erwartet die Brüsseler Behörde in diesem Jahr einen Wachstumseinbruch um 4,0 Prozent. Dies entspricht genau dem erwarteten durchschnittlichen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in der gesamten Eurozone und in der EU im laufenden Jahr. Erst 2010 erwartet die Kommission für Österreich eine Erholung der Wirtschaft, mit einem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent.

Prognose Österreich (in Prozent)

2009 2010
Wachstum -4,0 -0,1
Arbeitslosenq. 6,0 7,1
Budgetdefizit 4,2 5,3

Defizit und Arbeitslosigkeit explodieren

Das Budgetdefizit wird in Österreich heuer auf 4,2 Prozent steigen, 2010 sogar auf 5,3 Prozent, erwartet die EU-Kommission. Die Arbeitslosenrate dürfte nach Schätzungen der EU-Kommission in diesem Jahr in Österreich auf 6,0 Prozent hochschnellen und im nächsten Jahr 7,1 Prozent erreichen. In der Eurozone wird die Arbeitslosenquote heuer auf 9,9 Prozent steigen, 2010 auf 11,5 Prozent, heißt es in der EU-Prognose.

Prognose Euro-Zone (in Prozent)

2009 2010
Wachstum -4,0 -0,1
Inflation 0,4 1,2
Arbeitslosenq. 9,9 11,5
Budgetdefizit 5,3 6,5

2010 ist die Rezession vorbei

(c) APA

Optimistisch blickt die EU-Kommission aber auf das Jahr 2010. Denn da soll die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder zum Wachstum zurückfinden und gesamt nur noch ganz leicht schrumpfen bzw. stagnieren.

Prognose EU-27 (in Prozent)

2009 2010
Wachstum -4,0 -0,1
Inflation 0,9 1,3
Arbeitslosenq. 9,4 10,9
Budgetdefizit 6,0 7,3

Almunia: Talsohle ist erreicht

EU-Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia sieht die Talsohle der derzeitigen Rezession in der EU und in der Eurozone bereits erreicht. Diese könnte Mitte des Jahres überschritten sein, sodass Anfang nächsten Jahres schrittweise ein bescheidener Aufschwung möglich sei, sagte der EU-Kommissar am Montag in Brüssel bei der Vorstellung der der jüngsten EU-Konjunkturprognose.

"Ich habe den Eindruck, dass die Talsohle erreicht ist", sagte Almunia. Dies zeige sich angesichts der bisher von den Staaten gesetzten steuer- und geldpolitischen Anreizmaßnahmen. Ohne diese Maßnahmen würde die Wirtschaftsprognose der EU-Kommission, die für die gesamte EU und die Eurozone einen Wachstumsrückgang von 4,0 Prozent im laufenden Jahr vorhersagt, um mindestens noch einen Prozentpunkt schlechter ausfallen. Die Prognose der EU-Kommission sei "realistisch".

Mehrere Defizitverfahren im Anmarsch

Almunia kündigte an, dass auch Polen, Rumänien, Litauen, Lettland und Malta mit EU-Defizitverfahren rechnen könnten. Die EU-Kommission wolle sich dabei zuerst auf jene Länder konzentrieren, die bereits 2008 die Drei-Prozent-Grenze bei der staatlichen Neuverschuldung überschritten hätten, sagte Almunia. Erst im weiterer Folge wolle die EU-Kommission auch die Lage in den anderen Staaten prüfen. Defizitverfahren waren bisher bereits gegen Frankreich, Griechenland, Spanien, Irland, Ungarn und Großbritannien eingeleitet worden.

Dies würde bedeuten, dass vorerst auch Österreich nicht im Visier der EU-Behörde steht. Die EU-Kommission erwartet für Österreich erst heuer ein Defizit von 4,2 Prozent, im nächsten Jahr dann 5,3 Prozent. 2008 wies Österreich nach Angaben der EU-Kommission noch ein Defizit von 0,4 Prozent auf.

Sowohl in der EU als auch in der Eurozone gebe es kein ernsthaftes Deflationsrisiko, sagte Almunia. Die Inflationsrate wird nach Prognose der EU-Kommission heuer in der Eurozone 0,4 Prozent betragen, in der EU 0,9 Prozent. Für 2010 erwartet die Kommission wieder einen Anstieg der Rate auf 1,2 bzw. 1,3 Prozent.

(c) APA

(Ag.)

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