Betrug: Erste Anklage in Causa Begas

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Der frühere Begas-Chef, Simandl, wird wegen Untreue und Betrugs angeklagt. Das Verfahren gegen Anlagenbauer Ortner wurde "aus rechtlichen Gründen" eingestellt.

Wien/Eisenstadt. Drei Jahre nach seiner fristlosen Entlassung wird es für Rudolf Simandl, den früheren Chef des burgenländischen Energieversorgers Begas, langsam eng. Nach jahrelangen Ermittlungen bringt die Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft Anklage gegen den ehemaligen Manager – und sechs weitere Exmitarbeiter – ein.

Simandl wird vorgeworfen, Begas (heute Teil der Energie Burgenland) in mehrfacher Weise geschädigt zu haben. Die Anklage lautet auf Untreue, schweren gewerbsmäßigen Betrug, Veruntreuung und Geschenkannahme durch leitende Angestellte eines öffentlichen Unternehmens, berichtet der „Kurier“. So soll der ehemalige Begas-Chef etwa mit Gutscheinen des Unternehmens privat bezahlt haben. In Summe habe sich Simandl in Höhe von 3,327 Mio. Euro unrechtmäßig bereichert.

Der größte Brocken dürfte dabei in der Geschäftsbeziehung zwischen der Begas und dem Tiroler Klaus Ortner liegen. Wie „Die Presse“ mehrfach berichtete, hatte der Anlagenbauer in der Vergangenheit immer wieder größere Aufträge der Begas erhalten, etwa bei der Errichtung des Biomassekraftwerks in Oberwart.

1,325 Millionen Euro in bar

Im Gegenzug sollte er 2,5 Mio. Euro (exkl. Umsatzsteuer) an Begas-Tochterfirmen für erbrachte Vorleistungen bezahlen. Doch 1,325 Millionen davon sollen nie den Weg zur Begas gefunden haben. Simandl selbst habe die Summe bar von ihm übernommen, berichtete Ortner damals der „Presse“. Nachdem ein millionenschweres Konto Simandls in Liechtenstein aufgetaucht ist, war Ortner nicht mehr sicher, ob das Geld wirklich bei der Begas gelandet ist und erstattete Selbstanzeige bei der Finanz. Zudem überwies er die Summe noch einmal an die Begas.

Zum Glück: Denn so dürfte Ortner einer weiteren Verfolgung entgangen sein. Die Ermittlungen gegen ihn seien „aus rechtlichen Gründen“ eingestellt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft zur „Presse“. Es handle sich um tätige Reue. Der Vorwurf aus diesem Geschäft gegen Simandl bleibe jedoch aufrecht. Der Beschuldigte war für keine Stellungnahme erreichbar. Es gilt die Unschuldsvermutung. Sein früherer Arbeitgeber, die heutige Energie Burgenland, will sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte anschließen. Zudem sind mehrere Zivilklagen gegen Simandl beim Landesgericht Eisenstadt eingebracht. Bisher wurden in der Angelegenheit 4,6 Mio. Euro zurückgezahlt. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2015)

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