„Ende der Volksbank-Dauerkrise“

VOLKSBANKEN AG (�VAG)
VOLKSBANKEN AG (�VAG)(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Ab heute ist die ÖVAG Geschichte. Sie soll bis 2017 abgebaut werden.

Wien. Am Ende wurde es fast noch einmal eng: Wie berichtet erfolgte erst am vergangenen Donnerstag die notwendige Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden. Heute, Samstag, ist die Spaltung des bisherigen Volksbanken-Spitzeninstituts ÖVAG in eine Good und eine Bad Bank jedoch besiegelt. Die operative Spitzenfunktion wird künftig die Volksbank Wien-Baden übernehmen, die ÖVAG wird zur Bad Bank Immigon, deren verbliebene Assets im Wert von 7,1 Mrd. Euro bis zum Jahr 2017 abgebaut werden sollen.

Mit diesem Schritt sei „die Voraussetzung getroffen, die Dauerkrise der Volksbank zu überwinden“, so der bisherige ÖVAG- und künftige Immigon-Chef Stephan Koren am Donnerstagabend vor Journalisten. Unter seiner Führung hatte sich das Unternehmen kurz vor dem Nichtbestehen des EU-Stresstests im vergangenen Herbst zur eigenen Abwicklung entschlossen. Laut Koren sollte diese Vorgangsweise ein positives Beispiel für andere Problembanken sein. Wenn frühzeitig gehandelt werde, würden Abwicklungen für alle Beteiligten günstiger.

200 Mio. Gewinn pro Jahr

Im verbleibenden Volksbanken-Sektor, der sich künftig wieder rein auf das regionale Geschäft in Österreich beschränkt, gebe es nun eine „deutliche Verbesserung der Ertrags- und Kostensituation“. Ein jährlicher Überschuss von rund 200 Mio. Euro sollte dabei die Untergrenze sein, so Koren.

Der zur Bad Bank mutierte bisherige Verlustbringer – in dem vor allem die in die Krise geschlitterten Auslandsbeteiligungen gesammelt sind – soll ebenfalls zumindest keine weiteren Kosten mehr verursachen. Man habe für die Abwicklung einen ausreichenden Puffer eingeplant. Für den Staat, der mit 43,2 Prozent direkt an der Immigon beteiligt ist (weitere 9,3 Prozent werden über einen Treuhänder gehalten), wäre das einzige Risiko, dass er keinen Liquidationserlös erhalte.

Bisher hat die ÖVAG die Republik bereits 1,3 Mrd. Euro an Steuergeld gekostet. Weitere 300 Mio. sind von der Good Bank noch ausständig. Das Geld soll bis zum Jahr 2023 von den Volksbanken zurückgezahlt werden. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2015)

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