OMV-Beteiligung Borealis auf Rekordkurs

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Der Kunststoffproduzent erwartet neuerlich einen Rekordgewinn. Borealis profitiert von den starken Margen in der Polyolefin-Branche.

Der Kunststoff-, Chemie- und Düngemittelproduzent Borealis, an dem die OMV 36 Prozent hält, wird heuer ein weiteres Gewinn-Rekordjahr schaffen. Das erwartet Borealis-Chef Mark Garrett trotz eines voraussichtlich etwas schwächeren Polyolefin-Bereichs im zweiten Halbjahr, wie er am Donnerstag zur APA sagte. Die China-Abschwächung werde die Preise drücken, nicht aber die Absatzmengen.

Bis Juni hat Borealis heuer - dank des historisch besten Quartals der Firma von April bis Juni - bereits 489 Mio. Euro Nettogewinn eingefahren, im gesamten Vorjahr waren es 571 Mio. Euro. Im zweiten Quartal allein legte der Nettogewinn auf 351 (143) Mio. Euro zu. Die Umsätze gingen im Halbjahr auf 4,03 (4,35) Mrd. Euro zurück und stagnierten im Zweitquartal bei 2,04 (2,09) Mrd. Euro. Das Gearing wurde im Jahresabstand auf 31 (48) Prozent verbessert. Borealis zählt aktuell 6.500 Mitarbeiter. Zu 64 Prozent gehört das Unternehmen der International Petroleum Investment Company (IPIC/Abu Dhabi), die auch 24,9 Prozent an der OMV hält.

Profitiert hat Borealis von April bis Juni von starken Margen in der Polyolefin-Branche, den besten seit 2007. Trotz geringerer Rohstoffkosten gaben dabei die Polyolefin-Preise nicht nach. Das bleibt aber nicht so. CEO Garrett: "Wir rechnen doch, dass die Preise im zweiten Halbjahr etwas nachgeben. Wir erwarten einen wachsenden Druck auf die Preise."

Nachfrage aus China wird nachlassen

China werde sich dabei auch bemerkbar machen. Ja, durch die jüngsten Entwicklungen in dem Riesenland - schwächeres Wirtschaftswachstum und Währungs-Abwertungen - werde man mit etwas nachlassender Nachfrage rechnen müssen. Dabei werde Borealis zwar die selben Mengen verkaufen können, vor allem die Borouge-Produkte, aber zu tieferen Preisen. Borouge, das Joint Venture mit der ADNOC aus VAE, sei da als Lowest-cost-Producer bestens positioniert.

Im zweiten Quartal war die solide Polyolefin-Nachfrage auch diversen Versorgungsengpässen zu verdanken. So hatte etwa Shell in den Niederlanden Anlage-Probleme, wodurch eine Million Tonnen an Angebot dem Markt entzogen waren, "die sind aber jetzt wieder zurückgekehrt", so der Borealis-Chef. Ebenso habe die Euro-Schwäche zu einem knapperen Angebot beigetragen, da es währungsbedingt nicht so attraktiv war, nach Europa zu importieren.

Hohe Investitionen in Schweden

Jedoch hatten fallende Monomerpreise schon im ersten Quartal negative Lagereffekte für die Polyolefin-Produzenten bewirkt, erinnerte Borealis am Donnerstag in einer Aussendung. Von einem weiteren Lager-Abwertungsbedarf wegen des billigen Öls geht Garrett nicht aus - man habe im ersten Quartal schon ausreichend abgewertet und könne mit 50 Dollar Ölpreis leben.

Am Produktionsstandort Stenungsund (Schweden) wird Borealis weitere 160 Mio. Euro investieren - zur Erneuerung und Umgestaltung von vier Cracker-Öfen. Die Maßnahmen sollen Ende 2016 starten und bis 2020 abgeschlossen sein. Davor hatte Borealis in Schweden zuletzt 120 Mio. Euro hineingesteckt, auch für mehr Lagerkapazität. Laut Garrett wird man samt den neuen 160 Mio. in den letzten neun Jahren über 700 Mio. Euro in Stenungsund investiert haben.

Bei Borouge - dem Gemeinschaftsunternehmen von Borealis mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) - wurde die schrittweise Inbetriebnahme des Megaprojekts Borouge 3 fortgesetzt, durch das mit Vollbetrieb die Gesamtkapazität um 2,5 Mio. auf 4,5 Mio. Tonnen steigen soll. Damit steigt Borouge dann zum größten integrierten Polyolefin-Komplex der Welt auf. Seit April laufen dort alle fünf Polyolefin-Anlagen, hieß es am Donnerstag im Halbjahresbericht. Nur für die Anlage für Cross Linked Polyethylen (XLPE) steht noch - gegen Ende 2015 - die Inbetriebnahme aus. Künftig werden Borealis und Borouge gemeinsam über rund 8 Mio. t Polyolefin-Kapazität verfügen, also für die Basischemikalien Polyethylen und Polypropylen.

(APA)

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