Ranking: Österreichs Wettbewerbsfähigkeit verliert weiter an Fahrt

Im Labor der Zukunft - Forschung in Niederoesterreich
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Vor allem im Forschungsbereich falle Österreich zurück, so Vertreter der Zulieferindustrie. Die Standortattraktivität müsse erhöht werden.

Einmal mehr wird dem Wirtschaftsstandort Österreich kein gutes Zeugnis ausgestellt: Das Industriewissenschaftliche Institut (IWI) und ARGE Automotive stimmen in den allgemeinen Tenor der letzten Wochen mit ein und fürchten um die Zukunft des heimischen Produktionsstandorts. Anlass dafür ist eine aktuelle IWI-Studie zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Österreichs in der automotiven Zulieferindustrie.

Während Konkurrenten wie Deutschland und Großbritannien laut dem Ranking nach der Wirtschaftskrise wieder auf Kurs gekommen seien, verliere Österreich weiter an Fahrt und habe sich bei den automotive Standortfaktoren seit 2010 von 463 auf 404 Punkte im Vorjahr kontinuierlich verschlechtert. "Extrem bedauerlich an den Zahlen des letzten Jahres ist, dass nach einer kurzen Erholung 2011/12 die Dynamik des Rückfalls wieder zugenommen hat", so Studienautor und IWI-Leiter Herwig Schneider am Donnerstag vor Journalisten. Vor allem bei Forschung und Entwicklung seien in den letzten Jahren deutliche Verluste zu verzeichnen.

Negativtrend bestätigt

Basierend auf dem Global Competitive Report wurden für die Bewertung Indikatoren wie etwa Arbeits- und Finanzmärkte, Bildung, Bürokratie sowie Forschung, Technologie und Innovationen herangezogen - Parameter, die für die Zulieferindustrie von großer Bedeutung sind.

Die bis dato zugänglichen Produktionszahlen bestätigen den Negativtrend: "Im Konjunkturtest für September liegen wir leider unter dem Vorjahr", so Dietmar Schäfer, Vorsitzender der ARGE Automotive. IWI-Chef Schneider hebt hervor, dass das Wirtschaftswachstum Österreichs deutlich unter jenem der Nachbarländer - ausgenommen Italien- liege.

Mehr technische Ausbildung notwendig

Gefordert werden einmal mehr, wie von vielen anderen Wirtschaftsvertretern, die Schaffung von innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen und höhere Investitionen in Forschung, Technologie und Innovation, um eine nachhaltige Entwicklung und die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen sicherzustellen. Diesbezüglich besteht vor allem im Bildungsbereich Handlungsbedarf: man müsse laut Schäfer mehr "Awareness" für Ausbildungen in naturwissenschaftlichen sowie technischen Bereichen und den Nachwuchs fördern. "Andernfalls verliert der Industriestandort Österreich nicht nur lokale Wertschöpfung, sondern auch Arbeitsplätze", so Schäfer. 2014 waren rund 71.000 Menschen in diesem Sektor beschäftigt.

Auch die breitgetretene Arbeitsmarktflexibilität ist ein Thema, dem man endlich mehr Augenmerk schenken müsse, um internationale Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Zudem werde Österreichs Sozialpolitik gefordert, den stetig steigenden Lohnnebenkosten entgegenzuwirken. "Wir sind nicht die Ersten, die sagen, dass wir den Faktor Arbeit in Österreich nicht noch weiter verteuern dürfen", so Schäfer. Kritisiert werden auch die "autofeindliche" Steuerpolitik sowie die Streichung der steuerlichen Begünstigung von Dienstnehmererfindungen.

(APA)

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