Russland-Sanktionen führten zu Insolvenz von Wiener Firma

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Ein Zulieferer für die Nahrungsmittelindustrie hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.

Die gegen Russland verhängten Sanktionen haben nun in Wien zu einer Insolvenz geführt. Die Norbert Schaller GmbH, ein Zulieferer für die Nahrungsmittelindustrie in Osteuropa, hat am Freitag am Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, teilten die Kreditschützer von KSV 1870 und AKV mit. Das Unternehmen soll mithilfe eines Investors fortgeführt werden.

Die Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts haben laut Insolvenzantrag zu einem Nachfrageeinbruch bei Gewürzen und Maschinen für die Lebensmittelindustrie in den Zielmärkten geführt. Dazu kam die Abwertung des Rubels, der den Druck verstärkte. Das Unternehmen hat Maschinen und Anlagen, unter anderem für die Fleischwarenindustrie, nach Osteuropa exportiert und mit Lebensmittelzusatzstoffen gehandelt.

61 Dienstnehmer betroffen

Von der Insolvenz betroffen sind in Österreich 61 Dienstnehmer und rund 150 Gläubiger. Die Gläubiger sollen einen Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren erhalten. Die Sanierungsplanquote soll aus der Unternehmensfortführung und durch einen Investor finanziert werden. Die Passiva betragen 12,8 Mio. Euro, bei einer Liquidation wären es laut AKV 21,6 Mio. Euro, unbesichert. Die Aktiva machen laut KSV 7,7 Mio. Euro aus.

Nach Eigenangaben auf der Firmenwebseite hat Schaller in 17 Ländern rund 270 Mitarbeiter. 2012 schrieb das Unternehmen demnach noch einen Umsatz von 81 Mio. Euro. Geschäftsführer ist Robert Schaller, Sohn des Firmenmitbegründers Norbert Schaller. Laut "FirmenCompass" gehört die Gesellschaft zu je 24,5 Prozent der Herbert Horvath Privatstiftung und der Gottfried Schuster Privatstiftung. Die Schaller Holding, die zur Gänze der Norbert Schaller Privatstiftung gehört, hält 47,4 Prozent, die restlichen 3,6 Prozent sind im Besitz von Geschäftsführer Robert Schaller.

Die Norbert Schaller GmbH wurde 1989 gegründet und ergatterte zu Beginn der 90er-Jahre einen Großauftrag des russischen Gaskonzerns Gazprom. Schaller konzipierte damals für zahlreiche Bohrstationen von Gazprom Produktionsanlagen für die Versorgung der Mitarbeiter mit Fleisch- und Wurstprodukten, wie aus der auf schalleraustria.com veröffentlichten Unternehmensgeschichte hervorgeht.

(APA)

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