Nach einem für den Verbund positiven Schiedsgerichtsentscheid im Grazer Fernwärmestreit steht eine Veräußerung wieder im Raum
Nach einer günstigen gerichtlichen Entscheidung im Fernwärmestreit mit der Energie Steiermark prüft der börsennotierte Verbund erneut "sämtliche" Optionen für den Kraftwerkstandort Mellach - "einschließlich dessen Verkauf", wie das Unternehmen am Mittwoch ad hoc mitteilte. Ab sofort führe der Verbund "unter anderem Verhandlungen mit potenziellen Investoren".
Ob beide Kraftwerke im steirischen Mellach veräußert werden sollen, sagte das Unternehmen auf APA-Anfrage nicht. Auch zu einem möglichen Zeithorizont gab es keine Angaben.
Der Verbund betreibt in Mellach ein Steinkohlekraftwerk sowie ein erst 2011 fertiggestelltes, mittlerweile aber unrentables Gaskombikraftwerk, das das Unternehmen gerne einmotten würde.
Einspruch gegen Stilllegung
Rund um Mellach tobte längere Zeit ein Streit um die Fernwärmeversorgung des Grazer Raums zwischen dem Verbund und der Energie Steiermark. Am 10. September hat der Verbund vor einem Schiedsgericht Recht bekommen. Dem Entscheid zufolge ist der Verbund bzw. seine Tochter Thermal Power nicht verpflichtet, eine Ausfallsreserve bzw. Reservekraftwerk bereitzuhalten.
Der Verbund hatte das wegen des Strompreisverfalls unrentable Gaskombikraftwerk 2014 stilllegen wollen. Dagegen wehrte sich die Energie Steiermark und erwirkte eine einstweilige Verfügung. Diese wurde dann aber vor wenigen Wochen aufgehoben.
"Unser Ziel Nummer eins ist es, eine langfristige Lösung bezüglich der Fernwärmeversorgung für Graz zu finden", so eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch.
Der Verbund ist vertraglich verpflichtet, bis zum Jahr 2020 aus dem Steinkohlekraftwerk Mellach bis zu 230 Megawatt (MW) Wärme im Jahr für die Stadt Graz zu liefern.
(APA)