Welser Händler dürfen an Adventsonntagen Geschäfte aufsperren

Stadtplatz Wels
Stadtplatz WelsWels Marketing & Touristik GmbH
  • Drucken

Das Land Oberösterreich erlaubt den Gewerbetreibenden rund um die "Weihnachtswelt" die Sonntagsöffnung. Die AK ortet einen Verfassungsbruch.

In den 1980er Jahren warb Wels mit dem Slogan "Wels, die Handelsstadt". Mittlerweile haben in der Region Shoppingcenter und Fachmarktzentren außerhalb der Stadt das Sagen und der innerstädtische Einzelhandel in der achtgrößten Stadt Österreichs ist fast zum Erliegen gekommen. Zahlreiche Unternehmen haben ihre Filialen rund um die Ringstraße, Stadtplatz und den Kaiser-Josef-Platz verlassen. Nun können der Welser Handler wieder einmal Positives vermelden.

Das Land Oberösterreich erlaubt den Welser Geschäftstreibenden in den Straßen rund um die "Weihnachtswelt" die Öffnung an vier Adventsonntagen. Angestellte dürfen an diesen Tagen jedoch nicht eingesetzt werden. Das teilte Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) am Donnerstag mit.

Vier Stunden am Sonntag

Die Regelung gilt an den vier Sonntagen von 29. November bis 20. Dezember, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Es dürfen alle Waren außer Lebensmittel angeboten werden. Man gehe davon aus, dass die Nachfrage nach diesen durch die "Weihnachtswelt" ausreichend abgedeckt sein werde, so Strugl.

Ihm hat der oö. Arbeiterkammerpräsident Johann Kalliauer wegen der Sonntagsöffnung nun Verfassungsbruch vorgeworfen. Das Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ sei "nicht einmal das Papier wert, auf dem es gedruckt ist", denn darin hätten Schwarz und Blau vor wenigen Wochen ein "scheinheiliges Bekenntnis" zum freien Sonntag abgegeben.

Der freie Sonntag sei 2001 in die oberösterreichische Landesverfassung aufgenommen worden, begründete Kalliauer seine Kritik. Verärgert reagierte auch die Gewerkschaft GPA-djp: Nicht nur 95,7 Prozent der Handelsangestellten in der Welser Innenstadt hätten sich gegen die Sonntagsöffnung ausgesprochen, auch ein Großteil der Geschäftsinhaber wolle nicht aufsperren, so Landesgeschäftsführer Andreas Stangl. Wirtschaftskammer und Land würden sich über den Wunsch der Bevölkerung für den arbeitsfreien Sonntag hinwegsetzen, kritisierte er.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Themenbild
Wien

Wiens unendliche Sonntagsgeschichte

In Wien wird wieder einmal über Tourismuszonen diskutiert. Die Kammer ist dafür, die Gewerkschaft blockt und sieht keine Priorität für dieses Thema: eine »Presse«-Zwischenbilanz.
RUCK
Österreich

„Es gibt auch die soziale Komponente“

Wiens Wirtschaftskammer-Präsident, Walter Ruck, setzt auf soziale Marktwirtschaft und Harmonie mit den Arbeitnehmervertretern. Beim Ladenschluss bleibt er defensiv. Steigende Arbeitslosigkeit führt er auch auf den Zuzug zurück.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.