Der Abbau der ehemaligen Hypo Alpe Adria erfolge besser als geplant, sagt Heta-Chef Schoenaich-Carolath nach einem halben Jahr im Amt. 2016 müssen 400 der 1200 Mitarbeiter gehen.
Wien. 2,3 Milliarden Euro betrug der Cash-Bestand der Hypo-Abwicklungsgesellschaft Heta zu Jahresanfang. Per Ende 2015 sollen es bereits fast drei Milliarden sein. Beinahe täglich verkaufe die Gesellschaft Wertpapiere, Forderungen oder Immobilien, so der im April angetretene Heta-Chef Sebastian Schoenaich-Carolath am Donnerstag vor Journalisten. „Wir haben ein klares Ziel: In drei Jahren, 2018, wollen wir 80 Prozent unserer Assets abgebaut haben. Ende 2020 wollen wir das Kapitel Heta weitgehend schließen.“ Dann soll der Cash-Bestand der Heta auch auf 6,3 Milliarden Euro angewachsen sein, wie die Heta bereits Ende Oktober mitteilte.
Als Assets übrig bleiben soll dann nur noch eine Refinanzierungslinie für das im Sommer verkaufte Südosteuropanetzwerk in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Bei der Heta verweist man zwar nach wie vor darauf hin, dass sich aus diesen Zahlen keine Quote für die Gläubiger errechnen lasse. Stellt man den schlussendlich geplanten 7,7 Milliarden an Vermögensanteilen (Barreserve und Forderung) aber jene knapp 14 Milliarden an vorrangigen Verbindlichkeiten gegenüber (rund elf davon mit einer Kärntner Landeshaftung besichert), die in der Bilanz zu finden sind, ergibt sich so eine rechnerische Quote von etwa 55 Prozent.
Bayern verzichten auf Zinsen
Enthalten ist in diesen Forderungen auch jener 2,4-Milliarden-Euro-Kredit der BayernLB, den die Republik Österreich und die Heta im Rahmen des Generalvergleichs anerkennen. Inklusive Zinsen hätte er inzwischen eigentlich bereits knapp 2,8 Milliarden Euro ausgemacht, die Bayern erklärten sich laut Heta jedoch bereit, sich mit dem Ursprungsbetrag von 2,4 Milliarden Euro zufriedenzugeben. Dieser ist laut FMA auch den anderen Vorranggläubigern gleichgestellt. Ein Punkt, der von diesen zum Teil nicht so gesehen wird, weshalb die Heta und die BayernLB den Prozess in München – in dem die Heta eigentlich erreichen wollte, dass das Geld als nicht rückzahlbares Eigenkapital qualifiziert wird – fortführen werden („Die Presse“ berichtete exklusiv). Das wurde von den Bayern verlangt, um Rechtssicherheit zu erlangen.
Beim konkreten Abbau der Assets habe man in den vergangenen sechs Monaten viele Erfahrungswerte gewonnen, heißt es bei der Heta weiter. So habe man etwa gelernt, welche Immobilien in welchen Ländern man zu einem Portfolio schnüren könne, um auf dem Markt dafür möglichst viele Interessenten zu gewinnen. „Ich weiß aber, dass es am Beginn eines strukturierten Verwertungsprozesses immer etwas leichter ist als gegen Schluss hin“, so Schoenaich-Carolath.
Den Vorwurf mancher Gläubiger, dass die Assets nun im Rahmen eines sogenannten Fire Sale verkauft würden, weist er zurück. Der Großteil der Assets werde im Lauf der Zeit weniger wert, weil es sich dabei in der Regel um Objekte handle, die ungenutzt seien und auch keine Renditen abwerfen würden. Investitionen, um etwa halb fertig gebaute Hotels nutzbar zu machen, seien der Heta wiederum verboten, um anderen Hotelbetreibern nicht Konkurrenz zu machen.
Den eigenen Job abbauen
Dennoch beschäftigt die Heta zurzeit auch rund 600 Mitarbeiter außerhalb der eigentlichen Abwicklungsgesellschaft – also etwa in Form von Hotelpersonal. Für diese Jobs hofft man bei der Heta, dass sie nach den Asset-Verkäufen erhalten bleiben. Anders sieht es für die 1200 Mitarbeiter aus, die direkt mit der Abwicklung beschäftigt sind – etwa ein Drittel davon in Klagenfurt, der Rest großteils auf dem Balkan und in Italien. Für diese bestehe der Erfolg darin, ihren eigenen Arbeitsplatz abzubauen. Knapp 400 davon werden im Lauf des kommenden Jahres auch ihren Job verlieren – 80 bis 90 davon in Kärnten. Bis 2020 soll die Zahl der Mitarbeiter bei der Heta auf null fallen. (jaz)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2015)