Gewerkschaft fordert 1700 Euro Mindestlohn

INTERVIEW MIT GPA-CHEF WOLFGANG KATZIAN
INTERVIEW MIT GPA-CHEF WOLFGANG KATZIAN(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Die GPA erwartet sich von besserer Bezahlung auch eine Verbesserung der Kaufkraft.

Wien. 1500 Euro brutto – zwölf Prozent der Vollzeitbeschäftigten verdienen weniger im Monat. Die Gewerkschaft strebt jedoch schon den nächsten Schritt an: In einer Aktionswoche macht sich die GPA-djp für einen Mindestlohn von 1700 Euro brutto für einen Vollzeitjob stark. Das entspricht derzeit 1.253 Euro netto, mit der Steuerreform sollten es ab 2016 1.311 Euro netto sein, rechnete GPA-djp-Chef Wolfgang Katzian am Montag vor.

Am meisten profitieren würden Frauen, junge Menschen und Personen mit geringer Ausbildung: Sie haben derzeit am häufigsten sehr niedrige Einkommen, wie eine Sonderauswertung des Arbeitsklimaindex vom Marktforschungsinstitut Ifes zeigt.

Wie Katzian betonte, gebe es in einzelnen Bereichen wie dem Handel seit 2014 einen Mindestlohn von 1500 Euro brutto (1161 Euro netto), die Metaller haben jetzt schon mindestens 1700 Euro brutto. Diesen Mindestlohn für alle will die GPA nun in den nächsten fünf Jahren erreichen.

Ungeachtet dessen will die Gewerkschaft das große Ziel einer Steuerstrukturreform nicht aus den Augen verlieren, um Arbeit zu entlasten. Die nunmehrige Reform sei immerhin ein erster Schritt. Einen gesetzlichen Mindestlohn wie in Deutschland will Katzian aber nicht. 98 Prozent der Arbeitsverhältnisse unterlägen einem Kollektivvertrag, der nur von den Sozialpartnern geändert werden könne. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2015)

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