In den kommenden Jahren wächst die Wirtschaft laut OeNB wieder stärker. Bei der Arbeitslosigkeit werden trotzdem neue Rekorde gebrochen.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat ihre Konjunkturprognose gegenüber Juni trotz eingetrübter Weltwirtschaft unverändert belassen. Für heuer wird ein Wachstum von 0,7 Prozent, für 2016 von 1,9 Prozent und für 2017 von 1,8 Prozent erwartet. Zum spürbaren BIP-Anstieg tragen die Steuerreform mit 0,4 Prozentpunkten und Ausgaben für Flüchtlinge mit 0,3 Prozentpunkten bei. "Österreichs Wirtschaft wird in den Jahren 2016 und 2017 so stark wie jene des Euroraumes wachsen", sagte Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny am Mittwoch. Die zusätzlichen öffentlichen Ausgaben im Zusammenhang mit dem Zustrom von Asylwerbern sollen in den beiden kommenden Jahren in Summe 0,5 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum beitragen.
Arbeitslosigkeit soll weiter steigen
Die Rekordarbeitslosigkeit wird trotz des höheren Wirtschaftswachstums laut OeNB-Prognose nicht sinken. Im Gegenteil: In den Jahren 2016 und 2017 soll die Arbeitslosenquote nach internationaler Definition auf 6,1 beziehungsweise 6,3 Prozent steigen.
"Neben der Aufnahme von Asylwerbern und der sonstigen Migration spielt auch die steigende Erwerbsbeteiligung älterer Personen und Frauen eine wichtige Rolle", so die Nationalbank. Die Aufnahme von Asylwerbern in den Jahren 2015 bis 2017 soll der OeNB zufolge das Arbeitskräfteangebot in Österreich um 27.000 Personen pro Jahr erhöhen.
Auch in Deutschland Wachstumsschub
Auch in Deutschland wird der Zustrom von Zuwanderern der deutschen Wirtschaft einen Wachstumsschub verleihen. Das Münchner Ifo-Institut erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2016 um 1,9 Prozent zulegen wird. Die Ausgaben des Staates für die Flüchtlinge führen zu einem vorübergehenden Nachfrageschub. Noch im Sommer hatten die Forscher nur ein Wachstum von 1,8 Prozent erwartet. Für das laufende Jahr und für 2017 rechnet das Münchner Konjunkturteam mit einer Steigerungsrate von 1,7 Prozent. "Der verhaltene Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich fort", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die Kehrseite der Medaille beim Flüchtlingszustrom seien - genauso wie in Österreich - steigende Arbeitslosenzahlen.
(APA)