Glücksspiel: Karl Stoss bleibt Casinos-Chef

(c) GEPA pictures / Patrick Leuk
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Die Verträge der Casinos-Vorstände Karl Stoss und Dietmar Hoscher wurden bis Ende 2017 verlängert. Der Glücksspielkonzern peilt heuer einen Gewinn von 92 Millionen Euro an.

Wien. Am Mittwoch tagte der Aufsichtsrat der Casinos Austria AG, Donnerstagvormittag lud ein entspannter und gut gelaunter Casinos-Chef Karl Stoss zum Gespräch. Das Geschäftsjahr sei zwar noch nicht zu Ende. Aber so viel könne er schon verraten: „Es wird ein erfreuliches Jahr.“ Der Konzernumsatz blieb zwar stabil bei knapp 3,6 Milliarden Euro, doch das Betriebsergebnis kletterte von 63 auf 92 Millionen Euro. Und: Die Vorstandsverträge von Stoss und Dietmar Hoscher wurden bis Ende 2017 verlängert.

Letzteres hängt vor allem mit der einigermaßen ungewissen Eigentümersituation zusammen. Bekanntlich rittern der Glücksspielkonzern Novomatic und ein tschechisches Konsortium um Casinos-Anteile. Noch ist nicht abzusehen, wer in Zukunft maßgeblich im Aufsichtsrat das Sagen hat. Deshalb wurden die Verträge um lediglich ein Jahr verlängert. „Wenn alles gut geht, könnte in einem Jahr Klarheit herrschen“, sagt Stoss. Sowohl für Novomatic als auch für die Tschechen seien die Casinos eine interessante Ergänzung, meint Stoss. „Das macht uns spannend und wertvoll.“ Ob auch Hoscher und Stoss über 2017 hinaus für die neuen Eigentümer spannend und wertvoll sein werden, soll Ende nächsten Jahres entschieden werden.

Das zahlenmäßig Wertvollste an der Casinos Austria sind aber ohnehin die Lotterien. Sie steuern drei zum 3,6 Milliarden schweren Umsatz bei. Und der große Renner ist weiterhin „6 aus 45“. Da stieg der Umsatz um 8,5 Prozent. „Weil es heuer mehr Mehrfach-Jackpots gegeben hat“, sagt Stoss.

Verlust bei Winwin

Aber nicht alles lief nach Wunsch. Ausgerechnet die Videoterminals Winwin schrieben heuer unerwartet Verlust. Dabei setzte die Casinos gerade auf die 15 Automaten-Cafés in Österreich. Nachdem das kleine Glücksspiel in Wien verboten wurde, galten die kleinen Automaten-Cafés als große Zukunftshoffnung. Auch die illegale Konkurrenz wird von der Finanzpolizei immer hartnäckiger bekämpft. Allein in Wien seien in den ersten zehn Monaten 1935 illegale Automaten konfisziert worden.

Warum wurde also aus Winwin ein Verlust? Zum einen seien hohe Kosten für technische Umrüstungen angefallen, heißt es bei der Casinos auf Nachfrage. Bis 2019 muss nämlich jeder Glücksspielautomat direkt mit dem Bundesrechenzentrum verbunden sein. Und das dürfte auch einige Spieler abgeschreckt haben. Denn viele fürchten, der Finanzminister schaue ihnen über die Schulter, wenn sie am Automaten zocken. „Tut er aber nicht“, beruhigt ein Casinos-Sprecher. Das Finanzamt weiß nur, um wie viel gespielt wird, nicht aber, wer spielt.

Ein großes Sorgenkind für Stoss war in den vergangenen Jahren das Auslandsgeschäft. „Mittlerweile sind alle Standorte positiv“, sagt er. Tatsächlich drehte die Casinos Austria International erst im Vorjahr ins Plus. Nach 866.000 Euro Gewinn im Vorjahr rechnet Stoss heuer mit 5,8 Millionen, nächstes Jahr wird ein Gewinn von über acht Millionen anvisiert.

Keine Steigerung gibt es hingegen beim Personal. Der Personalstand in Österreich – 1300 arbeiten in den Casinos, 540 in den Lotterien – und im Ausland (5000 Mitarbeiter) wird sukzessive verringert. „Durch natürliche Abgänge“, betont Stoss. Dennoch sind gute Croupiers begehrt. Aktuell sind 85 in Ausbildung. „Davon 43 Frauen, erstmals stellen wir mehr weibliche Croupiers ein“, sagt Stoss.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2015)

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