So viel Geld holt sich Österreich 2016 von den Kapitalmärkten

Markus Stix regelt als Geschäftsführer der Bundesfinanzierungsagentur, wie viel Geld das Land an den Kapitalmärkten einholt.
Markus Stix regelt als Geschäftsführer der Bundesfinanzierungsagentur, wie viel Geld das Land an den Kapitalmärkten einholt.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Bundesfinanzagentur will 2016 bis zu 30 Milliarden Euro einsammeln, fast um 30 Prozent mehr als 2015. Monatliche Auktionstermine sind geplant.

Die Republik Österreich muss im kommenden Jahr deutlich mehr frisches Geld an den internationalen Kapitalmärkten einsammeln als in diesem Jahr. Die dafür zuständige Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) plant für 2016 die Aufnahme von 27 bis 30 Milliarden Euro. Das sind um bis zu 30 Prozent mehr als die etwa 23 Milliarden Euro, die in Summe heuer aufgenommen werden.

Der größte Teil des frischen Geldes wird wieder für Tilgungen von derzeit noch im Umlauf befindlichen Schuldenpapieren benötigt. Im kommenden Jahr muss um drei Milliarden Euro mehr an die Inhaber von österreichischen Schuldpapieren zurückbezahlt werden. Es werden Papiere im Wert von rund 22 Milliarden Euro fällig. Heuer waren es etwa 19 Milliarden Euro. Dazu kommt eine um zwei Milliarden Euro von vier auf sechs Milliarden Euro gestiegene Nettoneuverschuldung. Kärnten benötigt im kommenden Jahr allein 1,2 Milliarden Euro um ihren Beitrag zum geplanten Angebot an die Heta-Gläubiger zu finanzieren, die von der OeBFA kommen sollen.

Für Österreich übliche Summen

Das geplante Finanzierungsvolumen von 27 bis 30 Milliarden Euro ist historisch gesehen nicht das höchste. Dies geht aus dem am Donnerstagabend auf der OeBFA-Homepage veröffentlichten Finanzierungsplan 2016 hervor. 2009 waren es 33 Milliarden Euro. Auch die Werte für 2012 bis 2014 lagen in dem für 2016 geplanten Bereich. Die Volumina beinhalten auch immer die Eigenquote des Bundes in Höhe von 10 Prozent. Das österreichische Refinanzierungsvolumen entspricht 2016 etwa drei Prozent des Finanzierungsvolumens der Eurozone.

Alleine an neuen und aufgestockten Bundesanleihen wird die OeBFA im kommenden Jahr rund 20 bis 22 Milliarden Euro emittieren. Heuer werden es etwa 18 Milliarden Euro sein. Es sind wieder monatliche Auktionstermine geplant, wobei der August-Termin wieder als Ersatztermin gilt. 2016 sind auch zumindest zwei syndizierte Emissionen von Bundesanleihen geplant. Mit diesen großvolumigen Emissionen werden üblicherweise neue Bundesanleihen geöffnet.

Daneben refinanziert sich die Republik unter anderem noch mit Schatzscheinen (T-Bills) und EMTN (Euro Medium Term Notes). Dabei handelt es sich um mittelfristigen Schuldverschreibungen mit Laufzeiten zwischen ein und zehn Jahren.

Die durchschnittliche Laufzeit des gesamten Schuldenportfolios der Republik wird sich mit Jahresende 2016 von 8,5 Jahre per Ende 2015 auf 8,1 bis 8,45 Jahre verringern.

Niedrigzinsen helfen dem Budget

Durch die seit der Finanzkrise anhaltende Niedrigzinsphase hat sich Österreich von 2009 bis inklusive 2015 bereits rund 5 Milliarden Euro erspart. Der neue OeBFA-Chef Markus Stix ging zuletzt davon aus, dass das Niedrigzinsumfeld sich auch im kommenden Jahr günstig auf die österreichischen Staatsfinanzen auswirken wird, da dann für Emissionen aus den Jahren seit 2009 bereits vergleichsweise weniger Zinsen bezahlt werden müssten. Die durchschnittliche Verzinsung österreichischer Staatsanleihen lag zwischen 1999 und 2008 noch bei 4,2 Prozent. Für Neuaufnahmen im Zeitraum 2009 bis 2015 ging sie auf 1,96 Prozent zurück.

Der drohende Verlust des Triple-A-Ratings für Österreich durch die Ratingagentur Moody's bereitet Stix keine großen Sorgen: "Investoren machen sich in der Zwischenzeit schon selbst ein Bild von der Zahlungsfähigkeit eines Landes", sagte der OeBFA-Chef im November in einem APA-Gespräch. Auch beim Verlust des Triple-A-Ratings von Standard & Poor's (S&P) im Jänner 2012 sei es für Österreich nur zu minimalen Auswirkungen gekommen.

(APA)

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