Umfrage: Asiaten drängen auf den Wiener Immobilienmarkt

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Laut Ernst & Young ist zu erwarten, dass heuer auf dem österreichischen Immobilienmarkt verstärkt Investoren aus Asien auftreten. Der bevorzugte Standort für Investitionen ist Wien. Dies führt zu steigenden Preisen.

Wien. Die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) führt zu Jahresbeginn regelmäßig Umfragen bei großen Immobilieninvestoren (wie Banken, Immobilienfonds und Wohnungsgesellschaften) durch. Damit zeigen sich verschiedene Trends auf dem österreichischen Immobilienmarkt. Die gute Nachricht vorweg: 87 Prozent der Investoren halten den österreichischen Immobilienmarkt für attraktiv. Sie gehen davon aus, dass es einen weiteren Anstieg des Transaktionsvolumens geben wird. Dabei war schon 2015 ein äußerst gutes Jahr.

So erklärten zu Wochenbeginn die Experten von EHL Immobilien, dass im Vorjahr wegen der massiven Nachfrage das Transaktionsvolumen auf dem österreichischen Immobilien-Investmentmarkt um rund 15 Prozent auf 3,45 Mrd. Euro gestiegen sei. Dies hing mit vielen großen Transaktionen zusammen – wie dem Verkauf des Gebäudekomplexes Wien Mitte, in dem sich das Einkaufszentrum The Mall befindet. Die Bank Austria verkaufte den Komplex an ein Konsortium um Morgan Stanley Estate. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Dem Vernehmen nach sollen die Amerikaner mehr als 500 Mio. Euro geboten haben. Damit handelt es sich um eine der größten Immobilientransaktionen in Wien in den vergangenen Jahren.

Auch heuer dürften wieder viele internationale Investoren in Österreich zukaufen. 81 Prozent der von EY befragten Marktteilnehmer rechnen mit zunehmender Konkurrenz aus Asien. Dabei handelt es sich meist um Investoren aus China und Südkorea. Die Asiaten sind in ganz Europa auf dem Vormarsch. Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass Investoren aus Südkorea und Hongkong die Kölner Lanxess Arena – eine der bekanntesten Sport- und Konzerthallen Deutschlands – erworben haben.

Verkäufer sind meist Banken

Laut EY-Umfrage ist Wien der bevorzugte Standort für Investitionen. 62 Prozent der befragten Marktteilnehmer gaben Wien als favorisierten Standort für Büroflächen an, gefolgt von Linz (14 Prozent) und Innsbruck (zehn Prozent). Auch Wohnimmobilien in Wien erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit unter Investoren. Jeder fünfte Investor nannte hier Wien als attraktivsten Standort, gefolgt von Graz und Innsbruck.

Wenn es um Einzelhandelsimmobilien geht, zeigen sich die Marktteilnehmer weniger zuversichtlich. So fühlten sich 96 Prozent aller Befragten durch den verstärkten Onlinehandel verunsichert. Die mit Abstand aktivsten Verkäufergruppen dürften heuer die Banken sein. In Österreich hat sich zuletzt vor allem die Bank Austria von Immobilien getrennt.

Interessant ist die Preisentwicklung. Für 2016 rechnen die von EY befragten Investoren bei Wohnimmobilien in allen Lagen mit Preissteigerungen, zumindest aber mit stabilen Preisen. Michael Zöchling, Geschäftsführer der zur Bank Austria gehörenden BAR Bareal Immobilientreuhand, sagte am Mittwoch vor Journalisten, dass der Preisanstieg bei den gefragtesten Objekten heuer 20 Prozent ausmachen könnte. Allerdings sinken die Spitzenrenditen weiter – auf unter vier Prozent. Vereinzelt seien auch drei Prozent möglich. Denn die Kaufinteressenten haben derzeit viel Geld. Doch es gibt zu wenig neue Objekte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2016)

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