Steirischer Garnhersteller Borckenstein insolvent

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Am Mittwoch will das oststeirische Unternehmen den Insolvenzantrag stellen. 286 Mitarbeiter sind betroffen. Die Firma soll fortgeführt werden.

Der im oststeirischen Neudau ansässige Garnhersteller Borckenstein GmbH ist insolvent und plant für Mittwoch seinen Antrag auf ein Sanierungsverfahren bei Gericht zu stellen. Eine Quote von 20 Prozent werde angestrebt. Zuletzt wurden 286 Dienstnehmer, davon 32 Leiharbeiter, beschäftigt. Die Passiva nach Buchwert belaufen sich auf rund 30 Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Die Geschäftsführung strebt eine Fortführung mit einer Sanierung ohne Eigenverwaltung an, da "ausreichende Bestellungen vorhanden" seien. Ursache für die finanziellen Problemen sei der Markt: "Borckenstein beliefert mit seinen Garnen überwiegend den europäischen Markt außerhalb Österreichs. Als exportorientiertes Unternehmen muss man sich mit asiatischen, türkischen und auch europäischen Massenproduzenten messen", richteten die Anwälte des Unternehmens aus.

Standort in Neudau sichern

AKV-Sprecher Franz Blantz bestätigte, dass sich die Insolvenz in den vergangenen Tagen abgezeichnet habe. Doch auch die Kreditschützer wussten Dienstagnachmittag noch von keinen Verfahrensdetails. Die Bilanz von 2013 wies Passiva von etwa 32 Mio. Euro aus, die etwa gleich vielen Aktiva gegenüberstanden. Das Anlagevermögen betrug rund 13 Mio. Euro, das Umlaufvermögen mehr als 19 Mio. Euro, erklärte Blantz. Möglicherweise gab es bei letzterem Veränderungen aufgrund von Umsatzrückgängen. Details erwarte man sich nach Einlagen der Unterlagen am Mittwoch.

Borckenstein-Geschäftsführer Andrea Parodi will den Turn-Around schaffen, mehrere Restrukturierungs- sowie Ertragsverbesserungsmaßnahmen seien bereits eingeleitet worden. Erste positive Auswirkungen seien aber von einer abermaligen Marktverschlechterung aufgebraucht worden: "Ein besonders schwerer Rückschlag für unsere Restrukturierungsbemühungen war die Erhöhung der Rohstoffpreise für Viskose im Herbst 2015 um rund zehn Prozent." Er appellierte an die Mitarbeiter, weiter motiviert zu sein: "Es ist unser Ziel, den Standort in Neudau zu sichern und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten."

Laut Parodi will man mit der vollen Stammmannschaft in Neudau in das Sanierungsverfahren gehen. Er räumte aber ein, dass auch "gewisse Restrukturierungsmaßnahmen im Personalbereich während des Verfahrens notwendig sein" werden. Die Zahl der Kündigungen solle möglichst gering gehalten werden.

(APA)

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