Die Bank Austria erzielte 2015 wie im Jahr zuvor einen Gewinn von 1,3 Mrd. Euro. Die Auflösung der Pensionsrückstellungen im Rahmen des Sanierungsplans brachte der Bank einen positiven Effekt von 312 Mio. Euro.
Wien. Es ist die letzte Bilanz in der bisherigen Größe, die von der Bank Austria am Mittwoch veröffentlicht wurde. Denn wie berichtet wird das Osteuropageschäft künftig ja direkt bei der Mutter UniCredit in Mailand angedockt werden. Die Bilanzsumme wird sich daher von 193 Mrd. Euro auf rund 110 Mrd. Euro beinahe halbieren. Und auch der Gewinn dürfte künftig wesentlich geringer ausfallen. War es 2015 – trotz der um 29 Prozent auf eine Mrd. gestiegenen Kreditwertberichtigungen – mit 1,3 Mrd. Euro noch genauso viel wie im Jahr 2014, dürften es in Zukunft nur mehr rund 500 Mio. Euro sein.
Die größte Aufmerksamkeit in der vorjährigen Bilanz galt allerdings dem Bank-Austria-eigenen Pensionssystem. Höchst umstritten ist der Übertrag von 3300 Mitarbeitern in die allgemeine Pensionsversicherung. Dieser soll laut Plänen der Bank noch im ersten Quartal abgeschlossen werden. Wie berichtet, bezieht sich die Bank dabei auf ein Gesetz, laut dem bei einem Übertrag ins ASVG-System sieben Prozent der Bemessungsgrundlage, des letzten Monatsgehalts der betreffenden Person, pro für die Pension anrechenbarem Arbeitsmonat zu zahlen sind.
Zwar ist die Bemessungsgrundlage aufgrund des durchschnittlichen Alters und der entsprechenden Gehälter der übertretenden Bank-Austria-Mitarbeiter relativ hoch, der Prozentsatz beträgt mit sieben Prozent jedoch weniger als ein Drittel jener 22,8 Prozent, die sonst von Arbeitnehmer und -geber pro Monat zu bezahlen sind. Dies sorgte bereits in den vergangenen Wochen für heftige Kritik von Sozialministerium und Pensionsversicherungsanstalt – Letztere wünscht sich daher sogar eine neue gesetzliche Regelung für einen Übertrag einer so großen Anzahl an Mitarbeitern.
Kritik dürfte schärfer werden
Diese Kritik dürfte durch die nun vorgelegten Zahlen noch verschärft werden. Denn die Bank Austria hat im Vorjahr ihre Pensionsrückstellung in Höhe von 1,9 Mrd. Euro aufgelöst (siehe nebenstehenden Kommentar). In der Ergebnisrechnung wurden dieser Summe die Kosten für den Übertrag und die notwendigen Abschlagszahlungen an die Mitarbeiter (diese haben künftig höhere Dienstnehmerbeiträge) sowie sonstige Restrukturierungskosten gegengerechnet. Unter dem Strich bleibt ein positiver Ergebnisbeitrag von 312 Mio. Euro.
Bei der Bank sieht man diesen Vorteil dadurch ausgeglichen, da es auch einen negativen Effekt auf das Eigenkapital in etwa derselben Höhe gibt. Dieses wurde bisher durch in der Rückstellung enthaltene Steuerforderungen erhöht. Allerdings lässt die Bank bei dieser Argumentation unter den Tisch fallen, dass die 312 Mio. Ergebnisbeitrag nach Versteuerung als Nettogewinn wiederum eine stärkende Wirkung auf das Kapital haben.
Zwischen Bank und Sozialministerium finden inzwischen bereits Gespräche über eine Lösung des Problems statt. Am wahrscheinlichsten ist dabei ein höherer Prozentsatz für den Übertrag ins ASVG. Zuletzt wurden 18 Prozent kolportiert. (jaz)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2016)