Die Kärntner Bank sollte nach der Notverstaatlichung ein neues Geschäftsmodell bekommen – und scheiterte auch damit.
Wien. Wie hat das Management der Hypo Alpe Adria nach der Notverstaatlichung 2009 agiert? Das war auch am Mittwoch Thema im Untersuchungsausschuss im Parlament. Risiko-Vorstand Wolfgang Edelmüller hatte eine Schlüsselrolle: Er musste die Altlasten bereinigen und ein funktionierendes Risikomanagement in der Bank aufbauen.
Edelmüller, der 2010 von der Bank Austria in die Hypo gewechselt war, schilderte den desaströsen Zustand der Bank: Faule Kredite in der Höhe von 7,5 Milliarden Euro hätten sich nach einer neuerlichen Überprüfung des Risikos auf 10,5 Milliarden erhöht. Zudem seien wesentliche Elemente eines Risikomanagements gar nicht vorhanden gewesen. Er selbst habe Altlasten in der Höhe von 4,6 Milliarden Euro bereinigt – und das ohne zusätzliche Wertberichtigung.
Für Diskussionen sorgte die strategische Ausrichtung der Bank durch den neuen Vorstand. Laut Edelmüller war es das Ziel, sich aus dem hoch spekulativen Geschäft, aus der Immobilien- und Leasingfinanzierung zurückzuziehen und sich auf Spareinlagen und Kredite für Verbraucher und Klein- und Mittelbetriebe zu konzentrieren. Der Fokus auf Spareinlagen sorgte bei Neos-Mandatar Rainer Hable für ungläubiges Staunen: „Bei der schlechten Reputation der Bank wollten Sie Spareinlagen? Ernsthaft?“ Das sei die einzige Chance gewesen, so Edelmüller.
Hable bezweifelte aber, dass es die Chance überhaupt gab. Nicht die schlechte Konjunktur habe letztlich zum Scheitern der Sanierungsbemühungen geführt, sondern die Ausgangslage: „Eine Leiche bleibt eine Leiche.“
Griss musste nichts vernichten
Die Leiterin der Hypo-Untersuchungskommission und nunmehrige Präsidentschaftskandidatin, Irmgard Griss, bekommt vom Finanzministerium keine Rückendeckung. Griss ist im Dezember von allen U-Ausschuss-Fraktionen kritisiert worden, weil sie nach Abschluss ihrer Untersuchungen die Protokolle der Befragungen vernichtet hat. Griss hatte sich auf eine vertragliche Verpflichtung berufen, das Finanzministerium stellte nun fest: Die gab es nicht – und lieferte in Beantwortung einer parlamentarischen Anfragen der grünen Ruperta Lichtenecker zum Beweis den ganzen Vertrag mit. (maf)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2016)