Österreich will Gäste aus China anlocken

Für Touristen aus China stehen 1,5 Millionen Euro Marketingbudget bereit.
Für Touristen aus China stehen 1,5 Millionen Euro Marketingbudget bereit.(c) REUTERS (JASON LEE)
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Mit gezieltem Marketing sollen chinesische Touristen auf Österreich aufmerksam gemacht werden. Daneben will man die ausbleibenden russischen Gäste wieder ins Land holen.

Berlin. Österreichs Tourismus will neue Zielgruppen erschließen. Vor allem der asiatische Markt soll gezielt aufbereitet werden, besondere Konzentration soll auf China gelenkt werden. „Die Österreich Werbung wurde mit vier Millionen Euro mehr als Sonderbudget ausgestattet. Damit wird unter anderem die Werbung in China forciert“, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner bei der Eröffnung des Österreich-Stands auf der weltgrößten Reisemesse ITB in Berlin. Konkret soll mit den Themen Städte, Hochkultur, Luxury Travel und Natur für Urlaub in Österreich geworben werden. Insgesamt fließen 1,5 Millionen Euro in Marketing für den chinesischen Markt.

Geplant ist unter anderem, dass im April zwei U-Bahn-Züge in Peking innen und außen komplett mit Österreich-Sujets beklebt unterwegs sein werden. Auch gibt es heuer erstmals einen Auftritt Österreichs bei der Luxusmesse ILTM Asia, die Ende Mai in Shanghai stattfindet. Und schließlich werden auch chinesische Reiseveranstalter, so wie auch südkoreanische und türkische, zu Präsentationen direkt nach Österreich eingeladen – üblicherweise finden derartige Veranstaltungen im Heimatland der Veranstalter statt.

Chinesische Touristen haben schon in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Im Vorjahr verzeichnete Österreich bereits 715.000 Gäste aus China, im Vergleich zu 2014 ein Zuwachs von 44 Prozent. Damit liegt China bereits an sechster Stelle der ausländischen Ankünfte. Unter anderem auch deswegen, so Mitterlehner, weil man die Erstellung von Visa deutlich erleichtert habe, etwa durch Aufstockung der bisher drei Annahmestellen auf nunmehr insgesamt 15.

Fokus auf Russland

Einen zweiten großen Schwerpunkt will Österreich in Russland setzen. Vor allem wegen des schlechten Rubel-Kurses, aber auch wegen einer „generellen Anti-Europa-Stimmung“, wie Mitterlehner es nennt, blieben die russischen Touristen aus. Statt zwei Millionen im Jahr 2013 waren es im Vorjahr nur 1,2 Millionen. Geplant ist unter anderem ein österreichisch-russisches Tourismusjahr 2017. „Wir werden Veranstaltungen in Russland und Österreich machen, um wieder auf die Zahlen von 2013 zu kommen“, sagte der Wirtschaftsminister, der darin auch keinen Verstoß gegen die EU-Sanktionen gegen Russland sieht.

Daneben will man sich aber auch den Märkten in Europa widmen, vor allem geht es dabei um Touristen aus Großbritannien, Italien, Polen und Deutschland – „nach wie vor das wichtigste Herkunftsland“, so Mitterlehner. Gerade bei den deutschen Nachbarn sei Österreich das beliebteste ausländische Kurzreiseziel. Das wolle man weiter ausbauen.

„Eigene Spuren an der Grenze“

Nicht zuletzt spielt die Flüchtlingssituation eine gewisse Rolle dabei. Diese habe laut Mitterlehner unter anderem in Deutschland, aber auch in Österreich dafür gesorgt, dass die Menschen ihren Urlaub wieder verstärkt im Nahbereich verbringen.

Dass die wegen der Flüchtlinge verhängten Grenzkontrollen hier einen negativen Einfluss haben könnten, glaubt der Minister nicht. „Wir rechnen nicht mit Zuständen wie im September“, so Mitterlehner. Sollte es dennoch notwendig sein, auch künftig verstärkte Kontrollen durchzuführen, „wird es an den Grenzen entsprechende Spuren für Waren und Tourismus geben“, um den Grenzübertritt schneller zu ermöglichen.

Damit auch die Österreicher noch deutlicher auf Urlaub im eigenen Land hingewiesen werden, plant die Österreich Werbung ab April eine Kampagne auf Ö3. Mit Gewinnspielen soll dort für Urlaub in Österreich geworben werden. Zunächst speziell für den Sommer, danach für die Herbstferien. (eko)

Web: www.itb-berlin.de

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2016)

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