Der Diskonter Sports Direct, der die Kette Sport Eybl übernommen hat, konnte die Kunden nicht überzeugen. Vor allem kleine Spezialisten versuchen nun, diese Lücke zu schließen.
Der britische Diskonter Sports Direct, der die Kette Sport Eybl übernommen hat, schafft es nicht, in Österreich Fuß zu fassen. Die Übernahme wurde zu einem finanziellen Debakel - ganz zur Freude der Konkurrenz, die nun um die ehemaligen Eybl-Kunden buhlt. Dass Goldgräberstimmung herrscht, zeigt sich auch an den Neugründungen in Wien: 2015 haben 50 Sportgeschäfte in Wien eröffnet. Das sei im Vergleich zu den Jahren davor "sehr viel", sagt Ernst Aichinger, Vorsitzender des Berufszweigs Sportartikelhandel der Wiener Wirtschaftskammer (WKW) gegenüber "wien.orf.at". Bei den neuen Geschäften handle es sich vor allem kleine Spezialisten, etwa für Golf, Tennis oder Mountainbike.
Obwohl es einen milden Winter gab, habe es keinen Einbruch im Sporthandel gegeben, so Aichinger weiter. "Alle Outdoor-Aktivitäten sind im Moment ein Megatrend, sei es laufen, wandern, spazieren gehen, klettern oder Radfahren. Alles im Freien wird mit Begeisterung angenommen. Das ist nicht neu, aber es wird immer stärker", so Aichinger.
Sport 2000 Marktführer in Österreich
Marktführer im Sporthandel mit einem Anteil von 29 Prozent in Österreich ist laut eigenen Angaben die Fachhändlergemeinschaft Sport 2000. Sie steigerte im Vorjahr den Umsatz von 427 auf 447 Millionen Euro und hat mittlerweile 283 Händler mit 478 Standorten. Obwohl es 2015 keine sportlichen Großereignisse gab, ist auch der Händlerverbund Intersport kräftig gewachsen. Intersport Austria setzte in Österreich und in den mitbetreuten Märkten Tschechien, Slowakei und Ungarn 500 Millionen Euro um, um neun Prozent mehr als im Vorjahr. Die heimischen Intersport-Händler (knapp 300) steigerten ihre Erlöse um elf Prozent.
Die Sportsdirect.com Austria GmbH schrieb im Geschäftsjahr 2014/15 einen Verlust von mehr als 45 Mllionen Euro, der Umsatz ging auf 188,7 Millionen Euro zurück. Zum Vergleich: Sport Eybl machte als eigenständiger Sporthändler im Geschäftsjahr 2012/13 laut FirmenCompass noch einen Umsatz von 307 Millionen Euro und einen Verlust von 13,6 Millionen. Euro. Die Diskont-Strategie von Sports Direct, das Schließen von Filialen und der massive Schwund von Stammkunden haben den Umsatz also um mehr als 40 Prozent gegenüber der Zeit vor der Übernahme einbrechen lassen.
(Red./APA)