Finanzminister Schelling sieht keine Probleme für heimische Banken durch höhere Abschreibungen.
Wien. Es ist nur ein kurzes Mail, das am Dienstag vergangener Woche von der für Bankenaufsicht zuständigen Abteilung in der FMA an die heimischen Heta-Gläubiger versandt wurde. Dennoch sorgte der brisante Inhalt nun für gehörige Aufregung in der Finanzbranche. Denn wie berichtet fordert die FMA die Banken darin auf, ihre in den Büchern befindlichen Heta-Anleihen aufgrund des verhängten Schuldenschnitts im Wert zu berichtigen.
Nachrangige Anleihen, die vollständig geschnitten werden, sollten demnach auch vollständig abgeschrieben werden. Vorrangige Anleihen, die auf einen Wert von 46 Prozent geschnitten werden, sollten wegen der zinslosen Rückzahlungsstundung bis 2023 auf einen „fairen Wert“ gemäß internationaler Buchhaltungsvorschriften reduziert werden. Wie berichtet machte unter Bankern in der Folge die Information die Runde, dass eine Abschreibung auf 30 Prozent vorgesehen sei, was über die Grenzen Österreichs hinaus für Verwunderung und Ärger sorgte. Finanzminister Hans Jörg Schelling sah sich deshalb am Rande des Ministerrates sogar gezwungen, Probleme für heimische Institute „auszuschließen“.
„Kein Wort von 30 Prozent“
Dies veranlasste die FMA am Dienstag, „ausdrücklich festzustellen, dass in dem Schreiben betreffend die bilanzielle Behandlung des Heta-Schuldenschnitts mit keinem Wort eine Wertberichtigung auf 30 Prozent gefordert wird“. Das Schreiben enthalte lediglich Eckpunkte, wie die Aufsicht die bilanzielle Behandlung beurteilt, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Es sei zur Vorbereitung eines Gesprächstermins kommende Woche gedacht gewesen, bei dem diese Fragen dann diskutiert werden sollen. (jaz)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2016)