Die Abschaffung des 500-Euro-Scheins trage nichts zur Kriminalitätsbekämpfung bei und verunsichere Bürger, meint Notenbankdirektor Kurt Pribil.
Die Oesterreischische Nationalbank (OeNB) war und ist gegen die Abschaffung des 500-Euro-Scheins, bekräftigte Notenbankdirektor Kurt Pribil am Mittwoch in der "ZiB 2" des ORF. Dies verunsichere die Bürger. Zudem habe man in der Nationalbank "überhaupt keinen Hinweis", dass die Abschaffung die Kriminalität eindämmen werde.
"Wir sehen da andere Instrumente, die hier eingesetzt werden können", etwa die verschiedenen Geldwäscherichtlinien, so Pribil. Dabei gehe es darum, die Identität des Letztbegünstigten zu erfragen oder bei Einzahlungen auf ein Sparbuch oder Sparkonto klar zu wissen, wer das Geld eingezahlt hat und woher es kommt. "Das sehen wir als wichtiges Instrument, die Abschaffung des Fünfhunderters bringt da nichts."
Dem Argument, dass die Abschaffung des 500-Euro-Scheins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Durchsetzung von Negativzinsen hilft, kann Pribil nichts abgewinnen. Es gebe ja noch andere Geldscheine, und die EZB habe definitiv erklärt, dass sie nicht beabsichtige, Bargeld abzuschaffen.
Bargeldumlauf gestiegen
Auch der OeNB-Direktor sieht dafür "überhaupt keinen Ansatz" - "nicht jetzt, nicht in naher Zukunft, und wenn Sie mich fragen, auch nicht in ferner Zukunft". Bargeld sei sehr beliebt, so sei der Bargeldumlauf von 2015 auf 2016 um ganze 6,5 Prozent gestiegen. Vorigen Monat habe der Euro-Bargeldumlauf die Höhe von 1.100 Milliarden erreicht. "Bargeld ist sehr angesehen, auch sehr sexy", konstatiert Pribil.
Durch den gestrigen Entscheid der EZB, die Ausgabe der größten Euro-Banknote Ende 2018 einzustellen, ändere sich für die Bürger erst einmal gar nichts. Der 500-Euro-Schein bleibe weiterhin gültiges Zahlungsmittel. Wichtig sei auch, dass der Fünfhunderter bei der Oesterreichischen Nationalbank zeitlich unbegrenzt eingetauscht werden könne.
(APA)