Post steht fest auf der Kostenbremse

(c) Clemens Fabry
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Die jährlichen Gehaltsrunden und die Gehaltssprünge bei den Beamten kosten dem Unternehmen allein rund 30 Millionen Euro.

Wien. Trotz des florierenden Paketgeschäfts steht Post-General Georg Pölzl ständig auf der Kostenbremse. „Wir müssen jedes Jahr rund 70 Millionen Euro einsparen, nur um das Gewinnniveau zu halten“, sagte Pölzl am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Die Rechnung ist einfach: Die Post hat bei rund 18.000 Vollzeitstellen (was rund 20.000 Menschen entspricht) Personalkosten von rund einer Mrd. Euro. Jede Kollektivvertragsrunde und die 1,5-prozentigen Gehaltssprünge bei den Beamten, die die Hälfte der Postler ausmachen, kosten das Unternehmen rund 30 Mio. Euro. Rechnet man die Erosion im Briefgeschäft dazu, ist man bei den 70 Mio. Euro.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Erosion im Briefgeschäft, die sich im ersten Quartal auf fünf Prozent beschleunigt hat, weitergehen wird“, betonte Pölzl. In Dänemark liegt der Rückgang bereits bei 15 Prozent. Da die Sparte Brief mit zuletzt 1,6 Mrd. Euro Umsatz doppelt so groß ist wie der Bereich Paket und Logistik (884 Mio. Euro), könne auch ein noch so extensives Paketgeschäft den Rückgang nicht wettmachen.

Die Einsparungen erfolgen nicht nur, aber auch, über Personalabbau. Alljährlich werden 300 bis 500 Stellen netto abgebaut, das heißt, rund 1200 bis 1500 Mitarbeiter verlassen das Unternehmen, rund 1000 werden neu eingestellt. Der Vorteil: Letztere erhalten den neuen, für das Unternehmen günstigeren Kollektivvertrag (KV). 5000 Postler haben diesen neuen KV.

Rund 500 Postler, die ohne Arbeit, aber als Beamte unkündbar sind, befinden sich im sogenannten Post-Arbeitsmarkt. Sie kommen auf einen Deckungsgrad von unter 50 Prozent. Frühpensionierungen gebe es nur krankheitsbedingt, betont Pölzl. Das betreffe jährlich nicht mehr als 300 Mitarbeiter.

Trotz des harten Wettbewerbs, der sich noch verschärfen dürfte, hat die Post in den zehn Jahren ihrer Börsenotierung gut abgeschnitten. „Gemessen an Dividendenausschüttung und Kursentwicklung liegen wir nach Andritz an zweiter Stelle“, sagte Pölzl. Am 31. Mai 2006 notierte erstmals die Post-Aktie mit einem Ausgabepreis von 19 Euro. Am Dienstag notierte sie bei rund 32,4 Euro. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2016)

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