Ein Drittanbieter verlangt pro Abhebung 1,95 Euro. Der Finanzminister will nun die Wettbewerbsbehörde einschalten, weil die Banken die Kosten nicht tragen wollen.
Die Aufregung ist groß: Wie die "Presse" am Montag berichtete, hat die US-Firma Euronet in Österreich still und heimlich Bankomatgebühren von 1,95 Euro pro Abhebung verlangt. Finanzminister Hans Jörg Schelling schließt dennoch weiterhin aus, dass Banken eine Gebühr von ihren eigenen Banken verlangen werden: "Ich habe immer gesagt, dass die Banken für die eigenen Kunden bei den Bankomaten keine Gebühr einheben", sagte am Dienstag vor Beginn des EU-Finanzministerrats in Brüssel. Er bekräftigt damit eine Aussage von Anfang Mai.
Damals sagte Schelling, keine Bank denke daran, den eigenen Kunden Kosten dafür zu verrechnen, dass sie ihr Geld abheben - schließlich könne man ja auch am Schalter nicht weniger Geld auszahlen als gerade abgehoben wird.
Wer trägt die Kosten?
Allerdings, wenn private Anbieter von Bankomaten dies verlangten, sei dies deren gutes Recht, "weil sie keine Beziehung" zu den Bankkunden und deren Konto haben. "Aber die Frage ist, wem wird das verrechnet. Die Banken sagen, sie verzichten nicht, wenn der Betreiber direkt an die Bank verrechnet und Warnhinweise auf den Bankomaten ausreichend sind. Das lassen wir von der Bundeswettbewerbsbehörde prüfen", so Schelling.
Es gebe einzelne Bereiche in Österreich, wo schon vorher bei Fremdkunden solche Bankomatgebühren eingehoben wurden. "Da ist kein guter Weg beschritten worden", so Schelling.
Zum Hintergrund: Bereits bisher wurden öfter Bankomatgebühren von Drittanbietern kassiert - allerdings im EU-Ausland. Bisher hat das aber dazu geführt, dass die eigene Hausbank betroffenen Kunden die bei Drittanbietern bezahlten Spesen vergütet hat (>>> mehr dazu hier).
Stöger: "Gebühr nicht OK"
Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) sprach sich am Dienstag klar gegen Bankomatgebühr aus. Konsumenten würden bereits jetzt Bankgebühren zahlen, daher könne es nun keine zusätzlichen Gebühren geben, meinte er am Dienstag vor dem Ministerrat vor Journalisten. Stöger sprach bereits mit der Bundeswettbewerbsbehörde und diese werde in den nächsten Wochen die Lage prüfen. Der Ressortchef verwies auch auf das Geschäftsmodell der Bankinstitute und erklärte, dass es "nicht ok" sei, nun neue Gebühren "zu erfinden".
(APA/Red.)