Flugzeugzulieferer FACC erneut Ziel einer Cyber-Attacke

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Der Versuch im Juni scheiterte dank geschärfter Sensibilisierung. Das Unternehmen war zu Jahresbeginn Opfer eines Trick-Betrugs mit einem Schaden von 52 Millionen Euro geworden.

Der oberösterreichische Flugzeugzulieferer FACC mit Sitz in Ried im Innkreis ist im Juni erneut Ziel einer Cyber-Attacke geworden. Diesmal wurde sie aber abgewehrt. "Es gab einen Versuch, die FACC wieder zu penetrieren", räumte der interimistische Vorstandschef Robert Machtlinger heute, Mittwoch, bei der Präsentation der Quartalszahlen ein.

Im Jänner war das Unternehmen Opfer eines sogenannten "Fake President Fraud" (Geschäftsführer-Trick-Betrugs) geworden. Im Namen des CEO wurde verlangt, über 50 Mio. Euro für ein angebliches Geschäft zu überweisen. Dem wurde Folge geleistet,was dazu führte, dass der Unternehmensgründer und langjährige FACC-Chef Walter Stephan überraschend seinen Sessel räumen musste. Er hat bereits Klage gegen seine Entlassung eingereicht.

Ähnlicher Trick

Nun habe es eine weitere "E-Mail unter Vorgabe falscher Tatsachen" gegeben. "Der Fall war ähnlich gelagert, mit einem Versuch, eine Beziehung aufzubauen - man wollte versuchen, Kontakt zu knüpfen", berichtete Machtlinger. Nach den Vorfällen der vergangenen Monate war die Sensibilisierung im Unternehmen allerdings geschärft genug, um nicht darauf einzusteigen.

Der Großteil des damaligen Schadens, 42 Mio. Euro, wurde bereits in der Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres 2015/16 als Aufwand negativ verbucht. Für diesen Betrag habe die FACC einen Versicherungsschutz, so Machtlinger. Um das Geld wird noch gestritten: "Hier wird derzeit mit den Versicherern verhandelt und diskutiert", sagte Machtlinger.

Mehr Umsatz im ersten Quartal

Interims-Chef Machtlinger durfte für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 einen Umsatz um ein Fünftel auf 164,9 Mio. Euro gesteigerten Umsatz vor Journalisten in Wien präsentieren. Das Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) hat sich laut ad-hoc-Mitteilung im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 2,6 Mio. Euro mehr als verdoppelt.

Von der weltweit boomenden Luftfahrtindustrie profitiert auch FACC. "Bis 2034 gibt es 31.400 Neuflugzeuge und die FACC ist auf jedem Flugzeug vertreten", berichtete Machtlinger.

Großen Auftragspolster

Im laufenden Jahr vergrößert sich der Auftragspolster den Angaben zufolge um 150 bis 170 Mio. Euro auf insgesamt 4,5 Mrd. Euro. "Wir haben einen sehr hohen 'Order-Backlog' - unsere Werke sind sieben bis acht Jahre ausgelastet", so der Vorstandsvorsitzende. Mehr als die Hälfte der Aufträge kommt von Airbus, weitere knapp 30 Prozent kommen von Boeing, unter den restlichen 20 Prozent finden sich Konzerne wie Bombardier als Besteller.

In den vergangenen Jahren habe die FACC 300 Mio. Euro in ihre Standorte investiert. "Die hohen Investitionen in neue Produkte wie etwa für den A-380 haben den Peak überschritten", räumte Machtlinger ein. Heuer fließen noch einmal 50 Mio. Euro in die Produktentwicklung und die Standorterweiterung. "In den nächsten vier Jahren sehen wir einen Investitionsbedarf von 45 bis 50 Mio. Euro", umriss der CEO den weiteren Plan.

(APA)

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