Bisher gab es noch wenige Reaktionen zum nachgebesserten Angebot. Die deutsche Versicherungswirtschaft ist enttäuscht.
Am Dienstag hat es noch wenig Reaktionen auf das nachgebesserte Angebot an Heta-Gläubiger gegeben. Finanzminister Hans Jörg Schelling gab sich zuversichtlich, dass die nötigen zwei Drittel zustimmen werden. Eine negative Reaktion kam aus Deutschland - die deutsche Versicherungswirtschaft ist enttäuscht, will aber erst in den nächsten Tagen entscheiden, ob die Mitglieder das Angebot ablehnen.
Schelling (ÖVP) zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dass die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit der Gläubiger das Angebot annimmt. "Wir haben allen dieses Angebot übermittelt und auch Gespräche geführt. Und das macht mich zuversichtlich, dass das funktioniert", sagte er vor dem Ministerrat. Das Offert sei genau gleich wie das erste, daher werde auch keine budgetäre Mehrbelastung entstehen. Schelling: "In Wahrheit nützen wir die Gunst der Stunde mit den niedrigen Zinsen."
"Das im Heta-Streit lange erwartete neue Angebot des Bundeslandes Kärnten enthält leider nicht die erhofften Verbesserungen" heißt es hingegen in einer Aussendung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Inklusive entgangener Zinsen blieben auch für vorrangige Gläubiger Verluste von 20 Prozent. "Noch schlimmer ist aus Sicht der neun Mitglieder der GDV-Gläubigergruppe jedoch, dass die Inhaber von Nachranganleihen lediglich 45 Prozent ihres eingesetzten Kapitals zurückerhalten sollen". Denn auch diese Papiere seien als mündelsichere Anleihen begeben worden und "Mündelsicherheit ist keine Frage des Rangs".
Ein Sprecher der verhältnismäßig kleinen Gläubigergruppe "Teutonia" sagte am Dienstag auf APA-Anfrage, dass man "das 400-seitige Angebot in Ruhe prüfen" werde. "Wir äußern uns zu einem gegebenen Zeitpunkt."
Größte Gläubigergruppen stimmen zu
Im Vorfeld der Bekanntgabe hatten Mitglieder der drei größten Gläubigergruppen der Heta, darunter die Ad-Hoc-Gruppe und die Par-Investorengruppe, in Aussicht gestellt, dass sie das verbesserte Rückkauf-Angebot des Kärntner Ausgleichszahlungs-Fonds annehmen wollen. Der Sprecher der Gruppe, Friedrich Munsberg schrieb am Samstag in einer Aussendung: "Wir mussten schmerzhafte Zins- und Kapitalverluste in Kauf nehmen. Im Sinne einer gemeinsamen Lösung und zur Abwendung von jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzungen stimmen wir dem Angebot nun zu." Dem "vertrauensvollen und konstruktiven Verhalten aller Beteiligten" sei es zu verdanken, dass eine Lösung in relativ kurzer Zeit erreicht worden sei.
(APA)