Erstes Halbjahr macht Elektrohändler optimistisch

Bei Waschmaschinen ist die Energieeffizienz der größte Verkaufstreiber, so Branchenvertreter.
Bei Waschmaschinen ist die Energieeffizienz der größte Verkaufstreiber, so Branchenvertreter. (c) imago/Stefan Zeitz
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Trotz Konkurrenz durch Onlineanbieter legen die Umsätze stetig zu. Grund dafür sind teure Handys und große Fernseher.

Wien. Positive Stimmung war bei heimischen Händlern in den vergangenen Jahren nur selten zu vermelden. Die Konkurrenz durch Onlineanbieter wie den US-Riesen Amazon sorgte für schrumpfende Marktanteile. Vor allem der Elektrofachhandel war davon betroffen. Inzwischen haben sich die meisten Firmen jedoch auf die neue Welt eingestellt und das eigene Angebot angepasst. „Wer bis 17 Uhr bestellt, kann seine Produkte in Wien noch am selben Abend zugestellt bekommen“, so der Obmann der Elektrohändler, Wolfgang Krejcik, über die Antwort, die er und seine Branchenkollegen auf die reine Onlinekonkurrenz geben.

15 bis 20 Prozent aus Ausland

Unter dem Strich ergab sich so im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr 2016 sei ein Erreichen der Umsatzgrenze von fünf Mrd. Euro möglich. Im Vorjahr erzielten die heimischen Händler im stationären Geschäft sowie im inländischen Onlinehandel einen Umsatz von 4,75 Mrd. Euro. „Hinzu kommen noch geschätzte 15 bis 20 Prozent aus dem Geschäft, das ausländische Onlinehändler in Österreich abwickeln“, so Krejcik.
Aber nicht nur die Anpassung an das Amazon-Geschäftsmodell bringt den Elektrohändlern Umsätze. Auch von Änderungen im Kundenverhalten profitiert die Branche. So ließen etwa Smartphones die durchschnittlichen Umsätze im Handyverkauf rasant ansteigen. „Statt durchschnittlich 200 bis 300 Euro werden nun 700 bis 800 Euro für ein Gerät ausgegeben“, sagt Krejcik. Allerdings sorgt diese Konzentration auf das Smartphone auch für Rückgänge in anderen Bereichen, da die Kunden etwa bei Stereoanlagen mehr sparen würden.

Ebenfalls eine Zunahme bei den durchschnittlichen Preisen gab es zuletzt bei TV-Geräten. „Die Menschen greifen zu immer größeren Geräten. Die durchschnittliche Größe liegt inzwischen bei 50 Zoll“, sagt Krejcik. Mit der Bilddiagonale wuchs auch der Verkaufspreis: Kostete ein Fernsehgerät vor einigen Jahren im Schnitt noch weniger als 500 Euro, so liegt der Mittelwert inzwischen wieder bei 650 Euro. „Es ist aber auch keine Seltenheit, dass Geräte im Wert von 4000 oder 5000 Euro verkauft werden“, erklärt Krejcik.
Das Thema Energieeffizienz wiederum fungiert als Treiber bei den Elektrogroßgeräten wie Waschmaschinen. Diese Geräte sind auch kaum von der ausländischen Onlinekonkurrenz betroffen, sagt Krejcik. Die Händler setzen in diesem Bereich mit knapp einer Milliarde Euro rund ein Fünftel ihrer gesamten Erlöse um.

Staubsauger boomen

Und der Bereich der Haushaltsgeräte zeigt auch, dass in einem vordergründig gesättigten Markt Innovationen wieder für einen Verkaufsboom sorgen können. So vermeldete die Branche bei Staubsaugern im ersten Halbjahr ein Plus von zehn Prozent. Grund dafür ist das vermehrte Angebot von Akku-Geräten. Einen wirklichen Absatzrückgang gab es hingegen bei den Fotoapparaten. Dabei ging der Umsatz um zehn Prozent auf 150 Mio. Euro zurück. In diesem Segment würden sich nur noch die hochqualitativen Geräte verkaufen, so Krejcik. Der Rest wird zunehmend durch das Smartphone ersetzt.

Auch das wichtige Weihnachtsgeschäft dürfte daher heuer wieder einmal besser ausfallen, gibt sich der Handelsobmann optimistisch. Dass er damit nicht allein ist, zeigt auch die Zahl der Firmengründungen im Bereich Elektrohandel und Einrichtungshandel (wird in der Statistik zusammen geführt). So wurden im Vorjahr 310 Firmen in der Branche neu gegründet. Seit 2010 ist die Zahl der aktiven Unternehmen mit rund 13.000 somit nahezu konstant geblieben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2016)

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